Lucky gähnt
Lucky heißt der kleine gepunktete Hund. Sein Herrchen, ein grimmig blickender Kerl, versperrt den Weiterweg in den Eingeweiden des Gasteig-Kulturzentrums mit seinen Rohren und Tanks. Doch die Performance «Anticlock» geht weiter, später sogar per Bus in den Münchner Norden zu einer regennebelbesprühten, bemüht düsteren Installation, während der Fahrt allerdings nur mit blickdichten Schlafbrillen, so die Bedingung des Herrchens. Von einer anderen Dimension raunt derweil unsere blonde Fremdenführerin. Und das Tier reagiert vollkommen nachvollziehbar: Lucky gähnt.
Ganz anders sollte diese Münchener Musiktheater-Biennale eins nach der Ära von Peter Ruzicka sein. Fürs Zerreißen eines immer dichter ge- und versponnenen Festpielkokons wurde das Komponisten-Paar Manos Tsangaris und Daniel Ott geholt. Für ein Heraustreten aus dem Randbiotop mitten hinein in eine auf Kulinarik gepolte Metropole. Und wohl auch für augenzwinkernde Lockerungsübungen nach vielen krampfhaften Expeditionen auf vermeintlich neue Kontinente des Musiktheaters. Doch Tsangaris und Ott, gerade deshalb ist nach diesen knapp zwei Wochen die Enttäuschung so groß, sägten munter und in der Außenwirkung wenig koordiniert am ...
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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 73
von Markus Thiel
Amerikanische Oper? Ein Schmerzenskind. Die wichtigsten Beispiele, George Gershwins «Porgy and Bess», Scott Joplins «Treemonisha» und Leonard Bernsteins «Candide» tendieren zum Jazz, zum Ragtime oder zum Musical; Samuel Barbers «Vanessa» war ein Misserfolg. Erst im Rahmen der Minimal Music, bei John Adams, Steve Reich und Philip Glass, kommt die Gattung idiomatisch...
Melancholie verschattet die Gesichter der beiden Knattermimen: «In Linz müsste man sein ...» Die süffisante Schlusspointe des legendären Sketchs von 1959 mit Helmut Qualtinger und Johann Sklenka, in dem zwei Provinzschauspieler ihr Leben Revue passieren lassen und ihren Träumen nachhängen, ist längst zum Sprichwort geworden. Ganz im Sinne des hierzulande...
Diese Geschichte ist ein echtes Stück Charleston. Der Schiftsteller DuBose Heyward wurde in der Stadt geboren, er verbrachte sein Leben hier, und die Charaktere und Plätze seiner «Porgy»-Erzählung empfand er denen nach, die er auf der Straße, in Lokalen oder in den Kirchen sah. Der gebürtige New Yorker George Gershwin war mit Charleston immerhin besuchsweise...