Leidende und Liebende
Oslos Opernhaus soll mehr sein als nur ein Musentempel – begehbares Wahrzeichen der Stadt und gesellschaftlich relevanter Ort der Begegnung. Nach einigen schwierigen Jahren inklusive Corona-Pandemie zeigt sich das nun mit neuem Führungsteam auch in der Programmgestaltung.
Zur Spielzeiteröffnung kam ein Sujet auf die Bühne, das den Alltag vieler Menschen, nicht aber den offiziellen Diskurs bestimmt: «Fram» schildert die Welt- und Lebenswahrnehmung von Ameli, einer Frau, deren Leben von körperlichen Gebrechen und zunehmenden Konflikten mit ihrem Umfeld bestimmt wird, schließlich von Demenz.
Die Uraufführung in der technisch bestens ausgestatteten «Scene 2», der kleinen Spielstätte des Hauses, nimmt uns in eine Lebenswirklichkeit mit, die für Außenstehende immer fremder und nach innen immer intensiver wird: Ameli, eine pensionierte Soziologin (großartig verkörpert und gesungen durch Hege Høisæter), hat schon immer davon geträumt, den berühmten Polarforscher Fridtjof Nansen auf einer Expedition zu begleiten. Je größer die Beschwernisse im eigenen Haus und später im Heim werden, desto mehr bestimmen diese Träume ihre Realität. Sie trifft Hansen als blinde Passagierin auf seinem Schiff ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt November 2023
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Stephan Knies
Eine Sprossenwand gibt es, ein paar Turnmatten, Ringe und einen Boxsack. Doch ins Schwitzen gerät nur die stumme Statisterie mit gut definierten Astralkörpern und knappsitzenden Trainingshosen. Die eigentlichen Protagonisten tragen gern helle Sommeranzüge. Pro forma riskiert man ein paar Übungen in der Gymnastikhalle. Das passt zum Stücktitel, der mit «L’Olimpiade»...
Eine Ehe kann weit mehr sein als nur ein Versprechen. Sie kann es sein, wenn sie von Liebe, gegenseitigem Vertrauen, Respekt und dem gemeinsamen Wunsch nach Zweisamkeit erfüllt ist. Eine Ehe kann aber auch ein großes Unglück sein – wenn schon das Grundgefühl nicht stimmt, wenn es an Kompromissbereitschaft mangelt und es für die Beteiligten nur darum geht, die...
Vor Beginn der «eigentlichen» neuen Bregenzer Inszenierung von Jules Massenets Goethe-Vertonung «Werther» erleben wir die Realisierung eines Theaterkniffs, der einem häufig schon halbgar vor die Flinte gekommen ist: Vor dem Vorhang wird zunächst ein Text verlesen. Regisseurin Jana Vetten aber überführt dieses Konzept auf attraktive Weise ins Interessante. Denn der...
