Kühler Glanz, neue Glut
Auf ihrem neuem Arienalbum mit dem Allerweltstitel Romantique verbindet Elina Garanca einige Hauptstücke des französischen Mezzosopran-Repertoires wie Saint-Saëns’ Dalila-Arie «Mon cœur s’ouvre à ta voix» und Donizettis «Ô mon Fernand» aus La Favorite mit seltener zu hörenden Preziosen wie dem Schlussgesang der Sapho aus Gounods gleichnamiger Oper, der großen Szene der eifersüchtigen Königin Margared aus Lalos Le Roi d’Ys, aber auch Johannas Abschied von ihrer Heimat aus Tschaikowskys Oper über die Jungfrau von Orléans und Romeos «Ah! se tu dormi, svegliati» aus Nicola
Vaccais Giulietta e Romeo, einem Stück, das im 19. Jahrhundert oft anstelle des originalen Finales in Bellinis I Capuleti e i Montecchi gesungen wurde.
Elina Garancas Stimme hat sich deutlich entwickelt: Sie ist etwas dunkler geworden und hat an klanglicher Fülle gewonnen, ohne ihre Flexibilität zu verlieren. Die Spitzentöne leuchten, die Tiefe ist klanglich ideal eingebunden, die Mittellage klingt in jeder Region ausgeglichen; lediglich bei einigen geschlossenen Vokalen scheint die Stimme leicht zu verrutschen. Bei allem Wohlklang und trotz der souveränen gesangstechnischen Bewältigung der zahlreichen Klippen, die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Januar 2013
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 16
von Thomas Seedorf
Hans Werner Henze und Elliott Carter, beide in ihrer Art epochal, sind kurz hintereinander gestorben. Dabei standen sie fürs ästhetische Kontrastprinzip – Carter sogar innerhalb der amerikanischen Musik: Mit populären, aleatorischen oder minimalistischen Tendenzen wollte er nichts zu tun haben, setzte vielmehr, «europäisch» altmodisch, auf homogene, komplex...
Johoo – und ’ne Buddel Rum» – das wilde Piratenlied durchzieht quasi als Leitmotiv die Kinderoper Die Schatzinsel nach dem Abenteuer-Klassiker von Robert Louis Stevenson. Das Opernhaus Zürich unter seinem neuen Intendanten Andreas Homoki hat sie Frank Schwemmer (Homoki hat ihn sozusagen aus Berlin mitgebracht) und dem Librettisten Michael Frowin in Auftrag gegeben...
Manchmal kommt die Überraschung auf leisen Sohlen, wie jetzt bei der spektakulären Wiederentdeckung von Edison Denisovs Oper L’Écume des jours (Der Schaum der Tage) in Stuttgart. Das 1986 in Paris erfolglos uraufgeführte und zuletzt 1994 in Mannheim gespielte Werk ist ein schillernder Solitär, der scheinbar leichtgewichtig stilistisch konträre Elemente wie...