Hallelujah!

Eine etwas hüftsteife Händel-Hommage an der Hamburger opera stabile

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Lange wurde Georg Friedrich Händel verwöhnt von den Erfolgen, die ihm seine Wahlheimat London bescherte. Der wuchtige Hallenser, seit 1727 britischer Staatsbürger, hatte das Opernleben auf der Insel dominiert. Seine Royal Academy of Music sorgte durch den Starsänger Senesino sowie zwei konkurrierende Primadonnen für Furore – Francesca Cuzzoni und Faustina Bordoni befeuerten seine Publicity durch zünftige Zickereien. Doch Händels Stern sinkt mit der Zeit.

Mitbewerber am privatwirtschaftlich organisierten Theatermarkt, die den Jahrhundert-Kastraten Farinelli an sich zu binden wissen, machen ihm ebenso zu schaffen wie den Publikumsgeschmack kitzelnde Komödien, die nicht mehr in abgehobener italienischer Sprache wie Händels ernste Opern, sondern nunmehr auf Englisch deutlich volksnäher gegeben werden. Auch die Neugründungen von auf eigene Rechnung betriebenen Opern-Unternehmen bringen ihm keine Rettung, sondern am Ende nur den Konkurs. Händels Zusammenbruch des Jahres 1737 ist ein totaler: Der Meister scheitert als Komponist, Impresario. Und er ist ein kranker Mann, sein Schöpfergeist droht zu verlöschen.

Kaum je wurde einer derartigen künstlerischen Krise und ihrer Überwindung indes ...

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Opernwelt Januar 2024
Rubrik: Magazin, Seite 65
von Peter Krause

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