Grandios gescheitert
Zuletzt sorgte die Oper Halle vor allem wegen der erbitterten, öffentlich ausgetragenen Kontroverse um die künstlerische Leitung für Furore. Aber auch mit dem Theaterpreis des Bundes, der ausdrücklich die innovative Ausrichtung des Hauses nennt, die sich unter anderem im Konzept einer die Grenze zwischen Zuschauern und Akteuren aufhebenden Raumbühne erkunden lasse.
In der Begründung der Jury werden ferner Projekte wie die mehrstufige Überschreibung von Giacomo Meyerbeers Grand Opéra «L’Africaine» genannt, die auf eine Neubewertung des Stücks aus der Perspektive afrikanischer Künstler zielte.
Mit kraftvollen Motti waren die vier Etappen dieses Versuchs einer postkolonialen Anverwandlung versehen: «Auseinandersetzung mit den Ahnen», «Versöhnung», «Reinigung», «Verwandlung». Große Worte, denen die Beteiligten zuletzt allerdings kaum noch folgten. Vielmehr wirkte die vierte und letzte Aufführung wie eine etwas verdrehte Reprise der ersten Bearbeitung, die Meyerbeer über weite Strecken intakt gelassen und durch gelegentliche Einschübe in der Art des Dokumentartheaters und allerhand Verfremdungskniffe etwas aufgeraut hatte. Auch am letzten Abend dominiert Meyerbeer; die Neukompositionen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt August 2019
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Regine Müller
Bis zum Frühjahr 2021 findet hier nichts mehr statt außer harter Arbeit hinter den Kulissen. Für elf Millionen Euro wird die Bühnenmaschinerie des Altenburger Theaters erneuert, der Orchestergraben vergrößert, ein Fahrstuhl angebaut. Der Spielbetrieb soll in einem Vier-Mast-Zelt auf dem Festplatz weiterlaufen. Doch erst mal ist das 1871 erbaute Haus in einem...
Die Fürstin saß selbst am Cembalo. Sophie Charlotte hatte Giovanni Bononcinis Oper «Polifemo» nicht nur in Auftrag gegeben, sie war auch an der Uraufführung beteiligt, die 1702 im späteren Schloss Charlottenburg stattfand. «Wer sich fragt, woher Friedrich II. seine künstlerische Ader, seine Vorliebe fürs Flötenspiel hatte – hier ist die Antwort: von der...
JUBILARE
Gabriella Tucci studierte an der Accademia di Santa Cecilia bei Leonardo Filoni. Ihr Debüt gab die Sopranistin 1951 in Spoleto als Leonora in Verdis «La forza del destino» an der Seite Beniamino Giglis, zwei Jahre später sang sie in der legendären Aufführung von Cherubinis «Medea» mit Maria Callas in Florenz die Partie der Glauce – ein Meilenstein ihrer...