Gogl statt Gigl

Durchwachsenes Medienereignis: Zeffirellis Wiener «Carmen» unter Andris Nelsons, mit Anna Netrebko

Opernwelt - Logo

Singt eben nicht der Gigl, sondern der Gogl, meinte Staatsoperndirektor Ioan Holender im Vorfeld dieser «Carmen»-Reprise, die als das große Medienereignis seiner letzten Spielzeit gehandelt wurde. Da empfiehlt sich ein kleiner Exkurs in die österreichische Mundart: Gigl und Gogl bedingen einander nicht wie Yin und Yang.

Vielmehr stehen sie fürs Entweder-Oder; der vor allem im Sport oft gebrauchte Spruch «Amal der Gigl, amal der Gogl» heißt soviel wie: Beim Skifahren siegt mal ein Österreicher, mal ein Schweizer, im deutsch-österreichischen Fußballvergleich gewinnen einmal die Deutschen, einmal ... naja. An letzterem Beispiel erkennt man, dass es sich keineswegs immer um echte Alternativen handelt. Wie auch bei dieser «Carmen» in Wien, als Haus-Mezzo Nadia Krasteva für die rekonvaleszente Elina Garanca einsprang.

Und es gab noch andere unechte Gogls bei dieser Neueinstudierung im Rahmen der 32 Jahre alten Inszenierung Franco Zeffirellis, die kein Spanien-Klischee vermeidet. Ursprünglich sollten sich darin die Diven Garanca und Anna Netrebko (Micaëla) mit Tenorissimo Rolando Villazón (Don José) sowie dem Neujahrskonzert-Triumphator von 2006 Mariss Jansons – bei einem seiner seltenen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juni 2010
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Gerhard Persché

Vergriffen
Weitere Beiträge
Alles Theater

Der Zauber eines Ortes hängt nicht zuletzt an den Geschichten, die man sich über ihn erzählt. Was wäre Rom ohne den Mythos von Romulus und Remus? Was Paris ohne die heroischen Berichte vom Sturm auf die Bastille? Und was Wien ohne die Verklärung seiner glanzvollen k.u.k.-Vergangenheit? Aus Legenden, Fabeln, Anekdoten spricht der Genius Loci manchmal direkter als...

Zeit und Reife

Herr Jansons, warum dirigieren Sie eigent-lich nicht häufiger Oper?
Ich würde es gern, dringend und unbedingt machen. Sie haben ja Recht. Es ist meine Leidenschaft. Aber schauen Sie: Ich habe Einladungen von verschiedenen Häusern bekommen. Dann lese ich: Orchesterproben beginnen an diesem und jenem Tag, Bühnenproben an einem anderen. Und wenn ich diese Phase und die...

Neue Ausgabe der Opernwelt

Schillernde Frauenfiguren gilt es dieses Mal zu entdecken: Esmeralda und Katjuscha, Heliane und Nana. Sie alle entstammen selten gespielten Opern des Fin de Siècle, die die Opern von Freiberg, Kaiserslautern, Dresden und Erfurt wieder entdeckt haben. Weiter

Ebenfalls in der aktuellen Ausgabe:

Im Interview:
Mariss Jansons. Der Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters...