Freiheitskampf pur

Eine echte diskographische Rarität: Ponchiellis «I Lituani» als litauische Gemeinschaftsproduktion

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Nicht wenige Opernkomponisten (und keineswegs nur diejenigen, die lediglich eines geschrieben haben, wie Beethoven) werden auf ein einzelnes Werk reduziert. Bei Carl Maria von Weber etwa denkt jeder sofort an den «Freischütz». «Oberon», «Euryanthe» und «Silvana» hingegen fristen ein trauriges Schattendasein. Camille Saint-Saëns wird wohl noch in 100 Jahren als Schöpfer von «Samson et Dalila» in Erinnerung bleiben, dabei sind auch «Frédégonde», «Phryné» und «Henri VIII» Bühnenschöpfungen von beachtlicher Qualität.

Das gleiche «Schicksal» muss Amilcare Ponchielli erdulden: Seine «Gioconda» von 1876 kennt jedes Opernkind – aber das zwei Jahre zuvor ebenfalls an der Scala uraufgeführte Dramma lirico «I Lituani»? Schweigen im Walde. Allein deshalb ist die kürzlich erschienene Aufnahme mit dem Litauischen National-Symphonieorchester, dem Staatschor Kaunas und ausschließlich litauischen Solistinnen und Solisten unter der Leitung von Modestas Pitrėnas ein großer Gewinn. Ein Werk ist zurück in der Welt, das nicht nur zahlreiche Perlen und Preziosen unter seinem Gewand birgt (wobei beide Hauptpartien das Prädikat «mörderisch» uneingeschränkt verdienen), sondern dazu auch eine erkleckliche ...

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Opernwelt Mai 2025
Rubrik: Medien, Seite 38
von Virginie Germstein

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