Feldmarschallin und Großherzogin

Zum Tod der französischen Primadonna ­Régine Crespin

Opernwelt - Logo

Régine Crespin, die am 5. Juli in einem Pariser Krankenhaus im Alter von achtzig Jahren verstorben ist, war ohne Zweifel die bedeutendste französische Opern­diva in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Eine typische Vertreterin französischer Gesangstradi­tion war sie weniger. Zwar hat sie einige Partien des französischen Repertoires gesungen, etwa Marguerite in «La Damnation de Faust», Didon und Cassandra in «Les Troyens», Pénélope in Faurés gleichnamiger Oper, Salomé in Massenets «Hérodiade» und – sehr spät – Carmen.

Doch ihr Nachruhm ist vor allem mit einigen großen Verdi- und WagnerPartien sowie mit Tosca und der Marschallin verbunden.
Régine Crespin wurde am 23. Februar 1927 in Marseille als Tochter eines französischen Geschäftsmanns und einer Italienerin geboren und sollte nach dem Willen der Eltern Pharmazie studieren. Doch sie bestand die Aufnahmeprüfung nicht und gewann stattdessen einen Gesangswettbewerb, so dass ihr der pragmatische Vater ein Studium am Pariser Conservatoire gestattete, wo die Sopranistin Suzanne Cesbron-Viseur und der Tenor Georges Jouatte ihre Lehrer waren. 1950 debütierte Crespin in Mulhouse als Elsa im «Lohengrin» und erhielt da-raufhin ein ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Magazin, Seite 59
von Ekkehard Pluta

Vergriffen
Weitere Beiträge
Wenn Blut zu Blüten wird

Dafür dass man die Zürcher Tonhalle nicht mehr in ers­ter Linie als klassizistischen Musentempel erlebt, sondern als Sinnbild für frisches Musizieren, hat ­David Zinman mit seiner Quirligkeit ­gesorgt. Aber sein Kollege Muhai Tang setzt noch eins drauf: Als Chefdirigent des Zürcher Kammerorchesters setzt er in seiner ers­ten Saison bereits mit dem Mini-Festival...

Erls König

Alle sechs Jahre finden in Erl Passionsspiele statt. 2008 ist wieder so ein Jahr. Fünfhundert Laiendarsteller aus dem Dorf werden die Kreuzigung als kommunalen Akt bestreiten. Der Text, den sie sprechen, wird neu gefasst sein, aber wie immer auf das Osterspiel des Meis­tersingers Sebastian Wild aus dem 17. Jahrhundert zurückgehen. Die Musik wird nicht mehr, wie...

Wer das Groteske sät, wird die Farce ernten

Silbern glänzte der Horizont und spiegelte sich in vielen kleinen und größeren Seen. Die Bäume davor schwarz und filigran, als wären sie Scherenschnitte. Grausame Ästhetik, denn die Seen waren überschwemmte Äcker und Wiesen; die viele Tage währende Juli-Sintflut hatte weite Strecken lieblicher englischer Landschaft unter Wasser gesetzt und zahlreiche Ortschaften...