Entwurzelt

Mendelssohn Bartholdy: Elias
Potsdam | Winteroper | Friedenskirche

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Zweimal im Jahr zeigt Potsdam, das kein eigenes Opernhaus hat, dem großen Nachbarn Berlin, dass auch hier spannendes Musiktheater möglich ist: im Sommer, während der Musikfestspiele Sanssouci, und bei der jährlichen Winteroper. Da diese wegen Sanierung seit einigen Jahren nicht im angestammten barocken Schlosstheater im Neuen Palais stattfinden kann, spielt man auf der anderen, stadtnahen Seite des Parks, in der Friedenskirche. Die spirituelle Umgebung legt geistliche Stoffe nahe, wegen der beschränkten Platzverhältnisse ohne Bühne bieten sich szenische Oratorien an.

Dieses Mal: «Elias» von Felix Mendelssohn Bartholdy, geschrieben fürs chorvernarrte englische Publikum, konzipiert für Hunderte Mitwirkende.

In Potsdam sind es nur ein paar Dutzend, genauer: sechs Solisten und 24 Choristen. Resultat ist eine fast kammermusikalische Transparenz und Durchhörbarkeit des Klangbilds, dem es aber trotzdem nicht an alttestamentarischer Eindringlichkeit fehlt. Dirigent Titus Engel legt sich ins Zeug, auch körperlich: Da die Kammerakademie Potsdam am einen Ende des Kirchenschiffs spielt, der Chor aber am anderen agiert, hat er alle Hände voll zu tun, damit nichts auseinanderläuft, erklimmt ...

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Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Udo Badelt

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