Einladung in den Salon

Thomas Hampson singt französische Lieder

Opernwelt - Logo

Thomas Hampson gehört zur kleinen Schar jener Sänger, die gleichermaßen auf der Opernbühne wie auf dem Konzertpodium zu Hause sind. Seine neueste CD widmet sich der mélodie, dem französischen Kunstlied des 19. Jahrhunderts, das seine Wurzeln in den adeligen und großbürgerlichen Salons des Zweiten Kaiserreichs und der Dritten Republik hat. Das klug komponierte, kundig ausgewählte Programm reicht von der Jahrhundertmitte bis zum Fin de Siècle.

Am Anfang stehen drei noch von der älteren Strophenromanze geprägte Lieder Charles Gounods, den Schluss machen drei Piècen des 1899 bei einem Unfall ums Leben gekommenen Wagnerianers Ernest Chausson, darunter der aus seinem «Poème de l’amour et de la mer» herausgelöste Ohrwurm «Les temps des lilas» – eine süchtig machende, melancholisch-depressive Liebesklage, die Hampson wohl doch eine Spur zu schnell nimmt. Auch in den Mélodies von Georges Bizet, Giacomo Meyerbeer, Jules Massenet, Camille Saint-Saëns und Albéric Magnard geht es meist um die Liebe, diese womöglich wichtigste Nebensache der Welt.

Hampson versetzt uns, von Maciej Pikulski trefflich am Klavier begleitet, mit großem emotionalen Einfühlungsvermögen in die unterschiedlichsten ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2018
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 25
von Uwe Schweikert

Weitere Beiträge
Poesie des Schreckens

«Du gehst zu Frauen? Vergiss die Peitsche nicht!», notierte ein bekannter deutscher Philosoph. Auch ein anderer deutscher Philosoph vergisst nun am Theater Regensburg die Reitgerte nicht, wenn er sich mit seiner Lieblingsstudentin für erotische Spiele der besonderen Art trifft. Bis er, halb nebenbei, halb provozierend, einen studentischen Nebenbuhler als «Jud»...

Ein Strahlen von innen heraus

Natürlich tritt sie noch auf, nur eben auf der anderen Seite. Im Parkett der Wiener Staatsoper zum Beispiel, wo Christa Ludwig sich gern ansprechen lässt von den Fans. Auch im Festspielhaus Erl, weil sie einige Kilometer weiter gerade einen Meisterkurs gibt. Hof halten ist das weniger. Ein, zwei Minuten, schon ist man drin in einem Pausengeplauder, in...

Wie das Leben selbst

Ein Doppelschlag bekräftigt die republikweite Bedeutung der Oper Frankfurt: Innerhalb von acht Tagen gab es am Willy-Brandt-Platz und im Bockenheimer Depot zwei Premieren, deren Unterhaltungswert in etwa dem Diskussionsbedarf entspricht, den sie auslösen. Wer zu Sarkasmus neigt, könnte meinen, eine höhere Instanz habe diese Kombination gewählt, um das berühmte...