Toshio Hosokawa; Foto: Promo/Kazlshikawa
Ein Akt der Trauer
Sie ist eine der berühmtesten Frauenfiguren der japanischen Geschichte, gelebt hat sie vermutlich von 1165 bis 1211: Shizuka Gozen, auch bekannt als Lady Shizuka. Ihre Geschichte, in aller Kürze, geht so: Zwei Brüder konkurrieren um die Macht. Einer von ihnen ist ihr Geliebter. Der andere will ihn umbringen. Shizuka verhilft ihm zur Flucht, gerät aber selbst in Gefangenschaft. Als sie einen Sohn zur Welt bringt, wird das Kind bei lebendigem Leib begraben.
Fragmente dieser Geschichte tauchen im Text der – nach der Pariser Weltpremiere – in der Kölner Philharmonie aufgeführten Oper «Futari Shizuka» («The Maiden from the Sea») von Toshio Hosokawa immer wieder auf; Matthias Pintscher dirigierte das auftraggebende Ensemble Intercontemporain. Oriza Hirata, der schon zu Hosokawas Musiktheater «Stilles Meer» das Libretto schrieb, greift in seinem Textbuch auf eine Bearbeitung des Stoffes für das japanische Nō-Theater zurück und nutzt das klassische Motiv der Geistererscheinung. Bei ihm erscheint der Geist Lady Shizukas allerdings einer jungen Frau: Helen ist auf der Flucht, wir sehen sie nach einem Schiffbruch am Ufer des Mittelmeers. Shizuka ergreift Besitz von ihr, spricht durch sie. ...
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Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Magazin, Seite 65
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