Eckpunkte einer Weltkarriere
Nach dem frühen Abgang der Callas war Joan Sutherland die primadonna assoluta der internationalen Opernszene. In mehr als 30 Gesamtaufnahmen und einer Reihe von Lieder- und Arien-Programmen hat sie ihr Repertoire für die Nachwelt festgehalten. Das erste Studio-Recital wurde nun beim Label Australian Eloquence neu aufgelegt und kommt fast zeitgleich mit der Dokumentation ihrer Londoner Abschiedsvorstellung auf den deutschen Markt.
Das Doppelalbum mit dem Titel «Command Performance» entstand 1962 zu Beginn ihrer Weltkarriere, die nach dem spektakulären Londoner Rollendebüt als Lucia drei Jahre zuvor eingesetzt hatte. Im Studio vorausgegangen waren die EMI-Produktion des «Don Giovanni» (Donna Anna) unter Carlo Maria Giulini sowie Decca-Aufnahmen von «Rigoletto» und «Lucia di Lammermoor». Diese Firma hielt der Sängerin über ihre ganze Karriere hinweg die Treue, bis hin zu einer kompletten «Adriana Lecouvreur» im Jahr 1988.
Das Recital setzt fulminant ein mit der Ozeanarie aus «Oberon», der man anhört, dass sich Sutherland in jungen Jahren an Kirsten Flagstad orientierte. Dass sie, auch wenn sie eine unübertroffene Meisterin des verzierten Gesangs war, nicht zum Typus «Kanarienvogel» ...
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Opernwelt März 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 27
von Ekkehard Pluta
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