Auswege
Opern-Tage» will das Festival in Rotterdam bieten. Unter dem Begriff wird an der Rheinmündung alles mögliche subsumiert: von objets trouvés über Klanginstallationen bis hin zu Essensschlachten in Reizwäsche. Gewiss, Gesang bekommen wir zu hören. Auch die eine oder andere Geschichte serviert. Aber Oper?
Man nehme etwa den diesjährigen «Parsifal»: Zwar spielt ein Instrumentalensemble, es wird auch gesungen, sogar ein paar der Leitmotive lassen sich ausmachen. Doch die Vorstellung beginnt in einem alten Kommunaltheater, auf der Bühne die Anwohner mit Kind und Kegel.
Zu Fuß geht es dann weiter zu einem verlassenen Bürogebäude, wo das Publikum, aufgeteilt in Teams, in ein komplexes Spiel verwickelt wird. Noch ein Spaziergang, und die Veranstaltung endet auf dem Dach eines Hauses. Arlon Luijtens «Parsifal»-Game ist mehr als eine Dekonstruktion des Originals: Es entwickelt sich eine musikalische Interaktion mit der Stadtlandschaft, inspiriert von Wagners Ideen.
Freies nach Wagner bietet auch «Operawandeling». In einer umgewandelten Garage, umrahmt von Kunstobjekten, erklingen Wesendonck-Lieder in einer Neufassung der Komponistin Annelies Van Parys (das von den Geschwistern Gable und Romy ...
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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 75
von Shirley Apthorp
Der verflixte Revolver! Den ganzen Abend über versucht Rolando Villazón ihn loszuwerden. Und doch taucht er immer wieder auf, egal, wo er die Waffe vorher gerade hat verschwinden lassen. So oft fällt ihm das gefährliche Gerät mit der Trommelkammer in die Hände, dass es schließlich zum tödlichen Schuss kommt. In Claus Guths Inszenierung von Bohuslav Martinus...
Als rätselhafter Solitär steht Bizets «Carmen» in der Operngeschichte, irgendwo zwischen Wagner und der Italianità des ausgehenden Belcanto und aufkommenden Verismo. Der Komponist, auch mit seiner jugendlichen C-Dur-Sinfonie (einer verfrühten «Symphonie classique») ein aus der Zeit Gefallener, ließ sich nicht wie seine Landsmänner Chausson und (zeitweilig) Debussy...
Ihre Stimme ist ein Wunder des Wandels: Sie haben als Mezzo mit barockem Repertoire begonnen, dann kamen Mozarts Sopran-Partien, heute singen Sie Berlioz’ Cassandre. Wie ist diese ungewöhnliche Entwicklung zu erklären?
Das ist alles andere als ein Wunder! Als ich anfing, träumte ich von Norma oder Leonora, schließlich bin ich eine italienische Sängerin. Als mir...