Aus dem Leben eines Taugenichts

Opernwelt - Logo

Chris, du führst Liz jetzt rüber zu dem Tisch da. Die andern ­halten sie fest, du reißt ihr das Höschen runter, und dann legt Andrew los.»

«Ähm, was für ein Höschen hat sie denn?», frage ich. «Doch nicht so ein steifes Ding oder Strapsen-Salat?»

«Sie trägt zwei Paar. Eins für dich zum Ausziehen, und noch eins drunter, na, für sich halt. Wirst sehen, das flutscht.»

«Gut. Nicht dass ich wieder stundenlang am Fummeln bin.»

«Kein Ding, echt, das geht ruckzuck. O. k., Leute ... dann mal los.»

Eine ganz normale Probe.

Die Männer in der Oper tun den Frauen in der Oper wieder mal Unaussprechliches an. Na und? In diesem Stück steht es sogar in der Partitur. Für mich nichts Neues, im Durchschnitt spiel’ ich eh mehr Perverse als Normalos. Gut, das hat was mit meinem Fach zu tun, aber es gehört zur Oper auch irgendwie dazu. Wenn man die Figuren schonungslos unter die Lupe nimmt, sind sie entweder so harmlos wie das Kissen, in das sie ihren Liebeskummer sabbern – oder sie zerraufen rollig Röcke und rammeln, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Mit und ohne Zustimmung. Dazwischen gibt’s nicht viel. Grauzonen machen sich wohl nicht gut auf der Bühne.

Trotzdem gibt mir das plötzlich zu denken. Dass ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Christopher Gillett

Weitere Beiträge
Überschätzt

Jacopo Foroni gehört zu den vielen Vergessenen der Musikgeschichte. Den 1825 geborenen Italiener verschlug es nach der 1848er-Revolution nach Stockholm, wo er sich mit seiner Oper «Cristina, regina di Svezia» einführte, Hofkapellmeister wurde, aber schon 1858 an der Cholera starb. Man tut ihm keinen Gefallen, wenn man die 2007 in Göteborg erstmals wieder gespielte...

Ein Hauch Westafrika

Diese Geschichte ist ein echtes Stück Charleston. Der Schiftsteller DuBose Heyward wurde in der Stadt geboren, er verbrachte sein Leben hier, und die Charaktere und Plätze seiner «Porgy»-Erzählung empfand er denen nach, die er auf der Straße, in Lokalen oder in den Kirchen sah. Der gebürtige New Yorker George Gershwin war mit Charleston immerhin besuchsweise...

TV-Klassiktipps

ARD-ALPHA

10.7. – 11.00 Uhr
Auf Flügeln des Gesangs.

70 Jahre Chor des Bayerischen Rundfunks.

10.7. – 20.15 Uhr
Jubiläumskonzert Mariss Jansons.

70 Jahre Chor des Bayerischen Rundfunks.

17.7. – 11.00 Uhr (1)
24.7. – 11.00 Uhr (2)
KlickKlack.

Musikmagazin. 1. Mit Sol Gabetta. 2. Mit Martin Grubinger.

24.7. – 20.15 Uhr
Sound of Cinema 2013.

Filmmusik-Konzert aus dem Münchner...