Auf ewig verloren
Zu fragmentarisch ist Welt und Leben, / Ich will mich zum deutschen Professor begeben; / Der weiß das Leben zusammenzusetzen, / Und er macht ein verständliches System daraus. / Mit seinen Nachtmützen und Schlafrockfetzen / Stopft er die Lücken des Weltanbaus.» Ohne anklägerisches Pathos hat Heinrich Heine, grimmig ironisch, die große Vergeblichkeit skizziert, vor der alle Sinnsuche vergeht, jeglicher «Überbau» scheitern muss.
Heines Verse indes sprechen nicht nur Weltschmerz und -ekel, den ennui, aus, sie sind auch ästhetischer Einspruch gegen die Klassikerdoktrin vom rundum gelungenen Werk: Alles bleibt Fragment. Und in wenigen Opern wird diese Doppel-Fatalität so deutlich wie in Puschkin-Tschaikowskys «Eugen Onegin». Das Stück ist in letzter Zeit ein wenig hinter «Pique Dame» zurückgetreten. Begegnet man ihm nun nach einiger Zeit wieder, fühlt man sich erneut bewegt, ja attackiert: vorausgesetzt, dass nicht Uralt-Klischees von Birkenwald, Schnitterglück und Festball die «Lyrischen Szenen» obsolet wirken lassen.
Schon die Titelfigur und ihr Umfeld sind nicht so altmodisch wie es scheint. Noch heute gibt es junge Männer aus betuchter Familie, die sich um ihre ...
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Opernwelt Januar 2017
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Gerhard R. Koch
ML = Musikalische Leitung
I = Inszenierung
B = Bühnenbild
K = Kostüme
C = Chor
S = Solisten
P = Premiere
AP = A-Premiere
BP = B-Premiere
UA = Uraufführung
WA = Wiederaufnahme
Deutschland
Aachen
Tel. 0241/478 42 44+0180/500 34 64
Fax 0241/478 42 01
www.theateraachen.de
– Macbeth: 6.
– Anatevka: 7., 20., 31.
– Orphée et Eurydice: 8.
– Puccini, Il Trittico: 15....
Die Uraufführung der «Leggenda di Sakùntala» von Franco Alfano hatte sich das Teatro Comunale in Bologna gesichert – man schrieb den 10. Dezember 1921. Gut zwei Jahrzehnte später gingen die Partitur und das Orchestermaterial in Flammen auf, als alliierte Bomben das Archiv des Verlagshauses Ricordi in Mailand beschädigten. Nach 1945 rekonstruierte Alfano eine...
Das Datum war geschichtsträchtig, nachgerade prophetisch; freilich unbewusst. Schließlich konnte am 27. Januar 1667, als man in Dresden das «Churfürstliche Opernhaus am Taschenberg» eröffnete (nach seinem Erbauer wurde es auch das «Klengelsche» genannt), niemand wissen, dass dieses Gründungsdatum der Dresdener Oper just der Tag war, an dem 89 Jahre später in...
