Zwischen Himmel und Hölle
Der Pfad ins Paradies, wir wissen es spätestens seit Erscheinen von Dante Alighieris «Divina Commedia», einem der maßgeblichen Texte der europäischen Kulturgeschichte, ist verschlungen, steinig und steil. Und er führt, jedenfalls bei Dante, durch die Hölle und das Fegefeuer. Wer das ersehnte Elysium (welcher Provenienz auch immer es sein mag) wirklich ohne Wunden erreichen will, muss entweder sehr eng mit Fortuna im Bunde oder strengstgläubig sein. Vielleicht sogar beides. Und selbst das ist noch keine Garantie für Glück.
Der Mensch befindet sich zeitlebens in Not, und im Grunde ist nur der Tod imstande, ihn aus dieser Not zu befreien. Klingt zynisch. Aber nur dann, wenn man den Gegebenheiten der Existenz aus dem Weg geht.
Giorgetta und Michele, die zentralen Protagonisten in Puccinis Einakter «Il tabarro», zählen nicht zu denen, die verdrängen. Sie wissen um ihre gemeinsame, tragische Vergangenheit, um die Tristesse der Gegenwart, die Utopielosigkeit der Zukunft. Der Tod ihres Kindes hat sie entzweit, da ist von Liebe keine Spur mehr, nicht mal von Leidenschaft. Es regiert die pure, kaltherzige Aussichtslosigkeit, die am Theater Kiel, wo Pier Francesco Maestrinis Inszenierung aus ...
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Opernwelt Dezember 2025
Rubrik: Im Focus, Seite 30
von Jürgen Otten
Die junge französische Sopranistin Margaux Poguet ist eine Multitaskerin, die sich viel zutraut. In der vergangenen Saison debütierte sie als Donna Elvira, Fiordiligi und Vitellia gleich in drei herausfordernden Mozart-Partien. Jetzt legt sie ihr erstes Soloalbum vor – und bewältigt den Spagat zwischen zwei Welten, dem unterkühlten Songstil Weills und der...
Sandrine Piau ist selbst im Herbstglanz ihrer Stimme noch immer für ein Abenteuer gut – einen «Schritt zur Seite», wie sie im Booklet ihres neuen Albums schreibt, auf dem sie in Begleitung des Quatuor Psophos «die Osmose zwischen den Haaren der Bögen und der Körnung meiner Stimme» erforscht. Der Geiger, Komponist und Dirigent Jacques Gandard hat zehn...
Nach wie vor unter die Rubrik «Geheimtipp» fällt die Musik Nikolai Medtners. Das erstaunt, denn einem Erfolg seiner Werke beim Publikum sollte eigentlich nichts entgegenstehen: Gut zugänglich ist die Klangwelt des 1880 in Moskau geborenen und 1951 in London gestorbenen Pianisten und Komponisten, kraftvoll und sicher gearbeitet ist seine Musik, reich an Melodien und...
