
Anne Langer (Elisabeth), Rebecca Jo Loeb (Susan), Timon Roosen (Johnny) und David Arnsperger (Sam); Foto: Birgit Hupfeld
Zweites Leben
«Freudlos, ein allgemeines Jammern, das sich als Unterhaltung gibt», befand der Kritiker Brooks Atkinson dem Kurt-Weill-Biografen Ronald Sanders zufolge über die Uraufführung des Vaudeville «Love Life» 1948 in New York. Tatsächlich verschwand das Stück, eine Mischung aus Musical und Nummernrevue, nach 252 Vorstellungen in der Versenkung. Ein Streik der Tontechniker verhinderte angeblich eine Aufnahme.
Rüdiger Bering ist der Meinung, dass «Love Life» mehr verdient hätte, die Geschichte (die eigentlich keine richtige ist) um das Eheleben von Susan und Samuel Cooper, ausgeheckt von Alan Jay Lerner, dem Librettisten von «My Fair Lady», und Weill. Womöglich war sie mit ihren sozialkritischen Anspielungen der Zeit einfach zu weit voraus. Und so hat der neue Chefdramaturg am Theater Freiburg seinem Haus eine deutschsprachige Erstaufführung beschert – einen «neuen» Weill nach fast 70 Jahren.
Berings deutsche Fassung ist in der Tat gelungen. Da holpert nichts, da regieren Ironie, Beziehungsreichtum und Anspielungen (etwa auf «My Fair Lady»). Gute Voraussetzungen für einen temporeichen, unterhaltsamen Theaterabend. Regisseur Joan Anton Rechi nimmt die Steilvorlage auf. Er lässt das Paar auf ...
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Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Alexander Dick
Zwei Orpheus-Opern aus dem frühen 17. Jahrhundert: Auf der einen Seite Monteverdis favola in musica «L’Orfeo» aus dem Jahr 1607, ein früher Höhepunkt der noch jungen Gattung, auf der anderen Luigi Rossis gleichnamige tragicomedia, die 40 Jahre später am Pariser Hof zur Uraufführung gelangte und als von Kardinal Mazarin bewusst gesetzte Geste einer Italianisierung...
Karl Kraus spitzte seine Feder gerne gegen Gleichberechtigung: «Emanzipierte Frauen gleichen Fischen, die ans Land gekommen sind, um der Angelrute zu entgehen», vermerkte er. Bei den Grazer Bühnen käme er mit diesem Aphorismus kaum an, denn diese führen seit Jahren den Beweis, dass das weibliche Geschlecht auch in früheren Männerdomänen keineswegs den...
Es kommt selten vor, dass man sich an einer Koloratursopranistin nicht satthören kann. Im Fall der Französin Mady Mesplé (*1931) geht es mir so. Sie besitzt eine Stimme von unverwechselbarer Qualität und pflegt einen ausgeprägten Personalstil; dennoch klingt bei ihr kein Stück wie das andere, überrascht sie mit immer neuen Farben und Nuancen. Das Porträtalbum, das...