Zufall gibt es nicht
In der Kunst, den rechten Augenblick zu finden, macht Mara Eggert niemand so leicht etwas vor. «Es kommt oft vor, dass ein Dramaturg sich ein Foto einer bestimmten Szene wünscht, weil dann eine wichtige Textstelle gesungen wird. Aber man kann Bilder ja nicht hören – und optisch deutet nichts auf die Besonderheit des Moments hin.» Sichtbar wird der Moment oft erst an einer ganz anderen Stelle. «Dann muss ich Überzeugungsarbeit leisten.» Eingefangen hat sie den richtigen Moment natürlich ohnehin.
Mara Eggert, geboren in Rostock, aufgewachsen an der Ostsee, flieht 1951 aus der DDR, übersiedelt nach Heidelberg und schließt dort erst das Gymnasium und dann eine Ausbildung zur Fotografin ab. Eigentlich hatte sie Malerin werden wollen. «Aber je mehr ich mich damit beschäftigte, desto mehr erkannte ich meine Grenzen. Ich wäre sicher eine ganz passable Grafikerin geworden, aber nicht annähernd das, was meine Ansprüche an mich selbst erfüllt hätte.» Also Fotografie, «den Blick, den es dafür braucht, hatte ich ja». Der Weg hinter die Kamera führt über den Film, «ich hatte das Glück, Anfang der 1960er-Jahre bei Michael Ballhaus in Baden-Baden Standfotografie zu machen». Dabei prägte sie die für ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Als Künstlerin war sie von raumgreifender, manchmal erschlagender Kreativität, dabei eine Seele von Mensch – rosalie, wie sie sich als Hommage an ihren Lehrer Jürgen Rose nannte. Aufsehen erregte die 1953 im schwäbischen Gemmrigheim Geborene erstmals 1994, als sie Bühne und Kostüme für den (von Regisseur Alfred Kirchner handzahm inszenierten) Bayreuther «Ring»...
Auf einem grünen Hügel nahe Moreton-in-Marsh, einer Kleinstadt in Gloucestershire, residiert die vielleicht verblüffendste – und ehrgeizigste – Landhaus-Oper Englands. Seit 1998 gibt es die Longborough Festival Opera bereits, gegründet haben sie Martin und Lizzie Graham. Zur ersten Produktion lud das Paar in einen umgebauten Hühnerstall. Heute steht auf dem Anwesen...
Viel ist derzeit vom «Clash of Civilizations» (Samuel Huntington) die Rede, vollends von der ominösen «Leitkultur»: Beide Begriffe werden hochgezwirbelt, obwohl – oder vielleicht gerade deshalb – niemand so recht weiß, was unter ihnen zu verstehen ist. Es geht nicht nur um die Probleme des und mit dem Islamismus, auch der «Kalte Krieg» scheint wiederbelebt. In...
