Windmaschine und Donnerkasten
Es vergeht kein Monat, ohne dass neue hörenswerte Aufnahmen mit Countertenören auf den Markt kommen. Drei der vier Sänger, deren neueste Alben hier vorzustellen sind, gehören schon zu den etablierten Vertretern ihres Fachs. Der junge Italiener Raffaele Pe ist noch nicht so bekannt, und ob es ihm gelingen wird, zu den Stars der Countertenorszene aufzuschließen, bleibt abzuwarten.
In seinem Album «The Medici Castrato», das den Spuren des Kastraten Gualberto Magli folgt, präsentiert er sich auf einem gesangstechnischen Niveau, das den heute geltenden enorm hohen Standards noch nicht entspricht. Immer wieder wackelt die Stimme, auf langen Tönen drückt Pe nach, vor allem in der oberen Lage sind die Grenzen seiner Möglichkeiten allzu deutlich zu hören. Trotzdem gestaltet er sehr intensiv, unterstützt von zwei vorzüglichen Instrumentalisten. Auch das Repertoire, Monodien unterschiedlicher Art aus dem frühen 17. Jahrhundert, verdient neugierige Hörer.
Die «Dilettanten», die Xavier Sabata auf seinem Album vorstellt, sind alles andere als komponierende Stümper, wie das heutige Wortverständnis vermuten ließe, sondern durchwegs große Könner, die das Komponieren aber nicht als Beruf, sondern ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 28
von Thomas Seedorf
Meyerbeer und die Grand opéra – in der Musikwissenschaft sind das inzwischen vielbeachtete und -bearbeitete Themen. Die Initialzündung gab 1991 ein Symposium in Thurnau. Seither vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht mindestens eine Konferenz irgendwo auf der Welt speziell den Komponisten oder sein Genre in den Fokus nimmt. Zum 150. Todestag des Berliners taten das...
Aus den spiegelglatten Wassern des Planeten Solaris ragt eine zerschossene, bröckelnde Teleskopschale empor. Zu den ersten tastenden Klängen von Detlev Glanerts «Solaris» erhebt sich darin ein Mann und gibt sich die Todesspritze. Dieser (nicht singende) Gibarian ist das erste Opfer auf der Raumstation, auf der sich nicht nur Forscher und Abenteurer tummeln, sondern...
Sie geben ein Interview, dabei müssen Sie gleich auf die Bühne. Macht es Ihnen nichts aus, jetzt noch so viel zu sprechen?
Mich kümmert das nicht so. Ich habe mir eine positive Form der Routine angewöhnt. Ob Vorstellung oder Probe: Ich versuche, den Tag so normal wie möglich zu gestalten und mich nicht verrückt zu machen.
Wie sieht bei Ihnen denn ein Vorstellungstag...
