Wichtige Aufführungen der Saison 2022/23

Opernwelt - Logo

Wer Peter Konwitschnys Lesart von Wagners «Walküre» an der Oper Dortmund in der letzten Saison gesehen hatte, musste sich nun, bei der Fortsetzung des «Ring»-Zyklus mit «Siegfried», nicht mehr wundern. Die Welt ist aus den Fugen, das prekäre Verhältnis des Menschen zur Natur allzu offensichtlich in der letzten umfassenden Geschichte vom Abendland. Konwitschny nutzte diese Erkenntnis für ein pralles Bildertheater: «Das ist ein Erzählen, das sich nicht nur aus dem Wort und dem Klang, sondern auch aus den Charakteren ereignet. Keine Aktion, keine Geste wirkte hier beliebig [...

]» (OW 07/2023)

Für sein spätes Debüt als Opernregisseur hatte sich Christoph Rüping nicht eben ein leichtes Werk vorgenommen: «Il ritorno d’Ulisse in patria» von Claudio Monteverdi fordert ein enormes Gespür für die wechselhaften Beziehungen. Um den Transfer in die Moderne zu ermöglichen, nahm Rüping die Textsammlung «Das Jahr des magischen Denkens» der US-amerikanischen Schrifstellerin Joan Didion hinzu und überantwortete sie drei Schauspielern. Der Mix gelang, die Ästhetik motivierte zugleich den Inhalt: «Er liegt in der Begegnung zwischen Schauspiel und Oper, zwischen dem nackten Bühnenraum [...] und dem ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Jahrbuch 2023
Rubrik: Bilanz des Jahres, Seite 82
von

Weitere Beiträge
Einsamer Apokalyptiker

Die Bezeichnung «französischer Mahler» hätte ihn vermutlich nicht besonders entzückt. Aber es kam auch niemand auf den Vergleich, da Mahler in Paris fast unbekannt war. Unter allen Komponisten Frankreichs hat nur einer den Wiener Kollegen rezipiert, nämlich Charles Tournemire (1870–1939). Er besorgte sich dessen Partituren und versah eigene Manuskripte mit...

Kinder, schafft Neues!

Es gibt in Bayreuth ein höchst erfolgreiches Privattheater: Im Innenhof des Klavierbauers Steingraeber bietet der Regisseur und Schauspieler Uwe Hoppe seit 40 Jahren seinen ganz eigenen, stets frischen Blick auf das Werk Richard Wagners. Mit «Lohengrin sein Vater und der Gral» stellte man sich im vergangenen Sommer in der «kleinen Scheune» unter anderem der...

Der Anti-Utopist

Erinnern wir uns: Es ist kurz nach zehn am Abend, und noch einmal tönt da an diesem trüben Februartag 2018 des Hirten todestraurig klagende Weise, da raunt der getreue Kurwenal seinem der Welt eigentlich schon längst abhanden gekommenen Tristan zu: «Noch ist kein Schiff zu seh’n!» Wird die ihren Geliebten erlösende Isolde je zurückkehren? Wenn ja, dann sicherlich...