Wechsel mit Wehmut
Ach, diese Münchner Kulturschickeria. «Sehr schnell auf die Nerven» könne die einem gehen. Und dann erst die Politik: zunächst umarmt, «dann wieder eiskalt im Stich gelassen». Das, was Ulrich Peters der Zeitung seines baldigen Wirkungsortes Münster anvertraute, riecht vor allem nach einem: nach verbrannter Erde. Vor dem Sprung vom Theater Augsburg nach München hatte das noch ganz anders geklungen. «Ich liebe diese Stadt», hatte Peters damals geschwärmt. Ein Studententraum sei in Erfüllung gegangen: endlich Chef am Gärtnerplatz.
Die Enttäuschung über die Nicht-Verlängerung seines Münchner Vertrags treibt den 55-Jährigen weiterhin um und zu verbal Fragwürdigem. Dabei hat, und das ist fast das Tragische an seiner Situation, das Gärtnerplatztheater jetzt, in der vorletzten Peters-Saison, Tritt gefasst. Eine Reihe achtbarer bis geglückter Produktionen kamen heraus, zuletzt «Der Untergang des Hauses Usher» von Philip Glass.
Dass die Opern des US-Vielschreibers zu stilisierter Regie anstacheln, ist nicht neu. Carlos Wagner wählte einen eigenen, eindrücklichen Weg. Er vertraute auf das Vokabular des japanischen Ausdruckstanzes Butoh. Zu bestaunen ist ein Geschehen, das sich im bläulichen ...
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Opernwelt Mai 2011
Rubrik: Magazin, Seite 73
von Markus Thiel
Für Hugo Wolf musste ein Gedicht, um zum Lied zu werden, bereits bedeutend sein. Der Komponist vertonte Dichtungen, die erhebliches Eigengewicht mitbringen und die gut auch ohne Musik zurechtkommen. Zum Glück, schrieb der Schriftsteller und Kritiker Hans Weigel, habe Wolf zwar viel, aber nicht zu viel von Lyrik verstanden, denn er habe ja auch Emanuel Geibel und...
«Es war einmal», schrieb er damals auf den blauen Vorhang. Die Kreide quietschte, während im Graben des Münchner Nationaltheaters das Es-Dur-Vorspiel heraufdämmerte – was orthodoxe Wagnerianer prompt erboste. Obgleich Robert Tear noch keinen Ton in diesem «Rheingold» gesungen hatte, galt er sogleich als Bösewicht. Zweieinhalb Stunden später, als der Brite die...
Kaija Saariaho und ihr Librettist, der in Frankreich lebende libanesische Schriftsteller Amin Malouf, haben für ihre zweite, 2006 in Paris uraufgeführte Oper «Adriana Mater» einen aktuellen Stoff gewählt – die sexualisierte Gewalt im Krieg. Adriana wird von dem Soldaten Tsargo vergewaltigt, entschließt sich aber trotz des Widerstands ihrer Schwester Refka, das Kind...
