Verwickelt

Berg: Wozzeck Augsburg / Theater

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Es muss ja gar nicht so schlimm kommen, das meint zumindest der Architekt. Aber jetzt ist die Zahl nun mal in der Welt. 235 Millionen Euro für die Theatersanierung, die Nachricht hat Augsburg in einen Schockzustand versetzt. Dabei gibt es noch so viel anderes, das den Haushalt belastet: die Renovierung der Schulen, die Dauerbaustelle Bahnhof; manches wurde sicherheitshalber gleich gar nicht in den Etat aufgenommen. Wie die Stadt das Komplett-Lifting des Theaters schultern soll, das dem Ensemble mittlerweile beim Spielen fast unter den Füßen wegbröckelt, das weiß keiner.

Man schielt Richtung München, wo die Verantwortlichen des Freistaats doch bitte ihre Beteiligung von 45 Prozent erhöhen mögen. «Wir arme Leut'», unter diesem Motto wird in der Fuggerstadt derzeit Mängelverwaltung betrieben – was könnte da besser passen als eine Neuinszenierung von Bergs «Wozzeck»?

Wobei: Wie eine jener typischen Deutungen, so schweißig und schwiemelig, so drastisch und abstoßend realistisch, sieht das Bühnengeschehen gar nicht aus. Hier eine Sitzgruppe, dort ein Schreibtisch, verschiedene Teppichteile – das, was Regisseur Ludger Engels und Ausstatter Ric Schachtebeck da erdacht haben, riecht weniger ...

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Opernwelt Mai 2015
Rubrik: Panorama, Seite 34
von Markus Thiel

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