Verunglücktes Glück
Kurz nach der Uraufführung seines gemeinsam mit dem Komponisten Philip Glass entwickelten Kultstücks «Einstein on the Beach» im Juli 1976 stellte Robert Wilson rundheraus fest: «Verdi mache ich nie.» Nun ja. Ist doch der «Trovatore», den der texanische Theatermann jetzt in Bologna vorstellte – eine Koproduktion mit dem Verdi Festival in Parma –, inzwischen seine vierte Auseinandersetzung mit einem Werk des damals demonstrativ aus dem eigenen Kunstradius Verbannten.
Es hätte sogar die fünfte Verdi-Arbeit werden können, wenn denn die substanziellen Unterschiede zwischen der in Parma gegebenen französischen Fassung, also jener 1856/57 entstandenen Grand Opéra-Version («Le trouvère»), die auf den Pariser Markt zugeschnitten war, und der in Bologna präsentierten italienischen Originalfassung von 1853 auch für die szenische und musikalische Dramaturgie berücksichtigt worden wären. Zumal Kubatur und Akustik des frühbarocken, nach heutigen Maßstäben nicht gerade hörerfreundlichen Teatro Farnese in Parma mit jener des Mitte des 18. Jahrhunderts errichteten Teatro Comunale kaum kompatibel sind.
Schon deshalb hätte es einer umsichtigen Adaption bedurft. So war in Parma für das Publikum ...
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Opernwelt März 2019
Rubrik: Panorama, Seite 35
von Carlo Vitali
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alpha
03.03. – 20.15 Uhr
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Zwei Nachteile hat die aktuelle Therapie. Die Spritze piekst, und das Gesicht friert (im besten Fall zum Dauerlächeln) ein. Mal abgesehen von der Schuldlast, hatte also die Methode von Elisabeth Báthory, das verjüngende Bad im warmen Blut, der Botox-Injektion einiges voraus. Hunderte Mädchen ließ die ungarische Gräfin dafür bis zum Tode auspeitschen, stechen und...
