Und am Ende singt er doch
Der Dialog findet sich bei Peter Handke, in dem Drama «Die Unvernünftigen sterben aus», 1973 geschrieben, unverständlicherweise nicht gerade häufig gespielt. Wunderbare Sprache, als Metapher über den Zustand der bürgerlich-kapitalistischer Gesellschaft nahezu unübertroffen. Ein Gespräch zwischen dem zynischen Unternehmer Hermann Quitt und seiner Freundin Paula Tax, ebenfalls Besitzende, zugleich aber liebende Frau. Paula zu Quitt: Ich möchte dir etwas von mir erzählen, Quitt, nur so, ungefragt. Und merk dir, dass ich zum ersten Mal von mir erzähle.
Nachdem deine Frau hinausgegangen war, atmete ich langsam aus. Und mit dem Ausatmen ... bitte nicht lachen. – Quitt: Ich lache nicht. – Paula: Mit dem Ausatmen ... bitte nicht lachen. – Quitt: Gleich muss ich lachen. – Paula laut: Mit dem Ausatmen stellte sich die Liebe ein. – Quitt lacht. Paula geht.
Szenenwechsel. September 2005, Berlin, Deutsche Oper. Uraufführung des Musiktheaters «Ein Atemzug – die Odyssee» von Isabel Mundry, in den Jahren 2003/04 geschrieben, hier in Gänze aus der Taufe gehoben, nach unverständlichen Querelen im Vorfeld, sowie einer Teilaufführung des Orchesterstücks «Penelopes Atem» in Donaueschingen. Auch ...
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Ich scheine dafür prädestiniert zu sein, Opern zu schreiben, die nie aufgeführt werden.» Diesen Stoßseufzer seines Librettisten Johan Henrik Kellgren, der haarscharf voraussagte, was mehr als zweihundert Jahre danach noch immer Gültigkeit besitzt, hätte auch der Komponist Joseph Martin Kraus selbst äußern können. Immerhin ist das Mozart-Mega-Jahr 2006 zu einem...
Merkwürdig: Je ärger die Berliner Opernkrise sich in den letzten Jahren zuspitzte, desto makelloser glänzte die Staatskapelle Berlin. Fast als «pièce de résistence» und Insel der Herrlichkeit inmitten eines Molochs. Schon zum vierten Mal (nach 2000, 2004 und 2005) ist das Orchester zum besten Klangkörper eines Opernjahres gewählt worden. Ein Grund zu sagen: So...
Schumann. Er erinnert an Robert Schumann, ein bisschen. Nicht physiognomisch, dafür ist er viel zu schlaksig. Auch ist nicht bekannt, dass Schumann sich der Welt je unrasiert gezeigt hätte. Nein, vor allem das Tempo ist es, das Tempo einer Schumann-Sonate: so rasch wie möglich. Und eben diese Spielanweisung scheint es irgendwo im Hinterkopf dieses erstaunlich...