Très élégant
Benjamin Bernheim, der neue französische Tenorstar, widmet sein zweites Recital dem «Boulevard des Italiens». In Paris mit einer französischen Oper zu reüssieren, war seit den frühen 1770er-Jahren das Wunschziel jedes italienischen Komponisten. Die von Verdi sarkastisch als «grande boutique» apostrophierte Opéra geriet unter italienischen Einfluss, zugleich änderte sich aufgrund der stärker rhetorisch inspirierten französischen Sprache der Stil der italienischen Musik.
Bernheims in Zusammenarbeit mit dem Palazzetto Bru Zane klug ausgewähltes Programm umfasst dabei fast genau einhundert Jahre – vom ersten Erfolg Spontinis mit «La Vestale» 1807 bis zu Mascagnis einziger französischer, 1905 in Monte-Carlo uraufgeführter Oper «Amica».
Im Zentrum stehen Donizetti und Verdi mit je drei Werken, die bis in die jüngste Vergangenheit weltweit fast ausschließlich in italienischer Übersetzung gespielt wurden. Wie entscheidend der Duktus der Sprache den Klang verändert, zeigen nicht zuletzt zwei Szenen aus der Erstfassung von Verdis «Don Carlos» – das Solo der Titelfigur aus dem ersten und sein Duett mit Posa aus dem zweiten Akt. Mit seiner ausgefeilten Textdeklamation, der Eleganz und ...
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Opernwelt 7 2022
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 32
von Uwe Schweikert
Einst war einmal im grünen Wald der Max,
Der wollte frei’n des Erbförsters Agathen.
Doch länger schon, ihr könnt‘ es sicher raten,
Gab’s selten Fleisch daheim, und wenn: vom Dachs.
Ein Jägerchor macht «Trallala» und rotzt
Den Becher voll mit Bier und Speisebreien.
Da hilft beim Weber Carl nur weiter Schreien,
Auf dass man dann halt weiter säuft – und kotzt.
Der...
Wann haben Sie zuletzt in der Oper geweint?
Am 3. April 2022.
Wo würden Sie ein Opernhaus bauen?
In Mariupol.
Ihr Geheimrezept fürs Überleben während der Proben?
Gute Vorbereitung und Kaffee.
Welche Oper halten Sie für überschätzt?
«Frau ohne Schatten».
Welche Oper halten Sie für unterschätzt?
«Frau ohne Schatten».
Woran arbeiten Sie gerade?
«Frau ohne...
Es war die Renaissance des romantischen und des klassischen Belcanto-Repertoires, die seit Beginn der 1960er-Jahre zur Nachfrage nach wendigen Mezzo- und Altstimmen führte – insbesondere für etliche der zentralen Partien von Gioachino Rossini, dessen Opern in den sechs, sieben Jahrzehnten zuvor Opfer der Tradition, also der «Schlamperei» (Gustav Mahler), geworden...