Theatervollblut

Ein Nachruf auf die große russische Mezzosopranistin Elena Obraszowa

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Die festliche Gala, die das Bolschoi-Theater im vergangenen Oktober zu Elena Obraszowas (offiziellem) 75. Geburtstag ausrichtete, ließ in ihrem Prunk an zaristische Zeiten denken. Alle bedeutenden russischen Sänger von Maria Guleghina bis Anna Netrebko gaben sich die Ehre, Plácido Domingo wurde mit einer Video-Botschaft zugeschaltet, und die Jubilarin selbst brillierte noch einmal als «Pique Dame»-Gräfin. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass hier nicht nur eine große Primadonna gefeiert wurde, sondern ein russisches Nationalheiligtum.

Elena Obraszowa war nicht nur bis zuletzt aktive Sängerin, sondern auch Pädagogin, Direktorin, Kulturbotschafterin. Nur wenige Wochen nach diesem Großereignis, das sie bei scheinbar guter Gesundheit zeigte, ist Elena Obraszowa am 12. Januar in einem Leipziger Krankenhaus überraschend gestorben, Diagnose: Herzstillstand in Folge einer Lungenentzündung.

Nach zuverlässigen Quellen bereits am 7. Juli 1937 in Leningrad geboren, kam die Sängerin nach Studien am Konservatorium ihrer Heimatstadt und zwei in Helsinki und Moskau gewonnenen Wettbewerben 1963 ans Bolschoi Theater, wo sie mit durchschlagendem Erfolg als Marina in «Boris Godunow» debütierte und ...

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Opernwelt März 2015
Rubrik: Magazin, Seite 83
von Ekkehard Pluta

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56. Jahrgang, Nr 3
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