Tagessieg

Das Theater Lüneburg kämpft um Paul Hindemiths «Neues vom Tage» – und gegen Etatkürzungen

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Das Neue altert schnell. Dennoch muss man vorsichtig sein, wenn man in einer Stadt wie Lüneburg einen Komponisten wie Paul Hindemith präsentiert, der einst als Bürgerschreck galt. «Neues vom Tage» hatte schon 1929 keinen nachhaltigen Erfolg – obwohl bei der Uraufführung Otto Klemperer am Pult stand. 1953 arbeitete Hindemith das Stück um, aber selbst eine englische Fassung konnten die «News of the Day» nicht reanimieren. Und Intendant Hajo Fouquet will in einem der kleinsten Drei-Sparten-Häuser Deutschlands schließlich seinen Einspielanteil von rund 25 Prozent verteidigen.

In Lüneburg verweist man darauf, dass man bei einem 8-Millionen-Euro-Etat die Besucherzahl über die Grenze von 100 000 (bei 72 000 Einwohnern) steigern konnte: Auch eine Premiere wie «Neues vom Tage» sollte funktionieren.

Der Hausherr griff als Regisseur auf die Urfassung zurück und präsentierte das Zeitstück als Zeitreise, temporeich und elegant die bloße Karikatur umgehend. Ein «Büro für Familienangelegenheiten» liefert bei Bedarf einen Scheidungsgrund, in Person des romantischen Schwerenöters Herr Herrmann. Der soll sich mit Laura in flagranti erwischen lassen, doch im Verlauf des Geschehens geht erst eine ...

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Opernwelt Mai 2015
Rubrik: Magazin, Seite 81
von Rainer Wagner

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