Singende Hohlköpfe

Prokofjew: Die Liebe zu den drei Orangen Kassel / Staatstheater

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Was für ein Theater: im Theater. Da streiten sich auf offener Bühne die Tragischen mit den Komischen, die Lyrischen mit den ­Lächerlichen über die Frage, was man sehen möchte. Und sie mischen sich ein, wenn endlich die Geschichte von der «Liebe zu den drei Orangen» erzählt wird. Der hier namenlose Prinz (der in Carlo Gozzis Vorlage noch Tartaglia heißt) ist so melancholisch, als wäre er ein Zwillingsbruder von Georg Büchners Leonce. Erst die Schadenfreude muntert ihn auf.

Nur lacht er dummerweise über das Missgeschick einer bösen Zauberin, die daraufhin als Fluch seine Liebe zu den drei ­süßen Früchtchen weckt, von denen er dann doch nur eine, nämlich Ninetta, vernaschen kann.

Das taugt einerseits als Schnittmuster für die ­romantische Ironie eines Wilhelm Tieck, ist andererseits aber auch ein ziemlicher Zirkus, weshalb Regisseure die Geschichte gern in den Zirkussand setzen. Bühnenbildner Karl-Ernst Hermann war vor 14 Jahren in Hamburg nicht der Erste und nicht der Letzte, der in die Manege bat. Aber so konsequent wie jetzt in Kassel durch Gastregisseur Dominique Mentha wurde diese Clownerie wohl selten umgesetzt. Selbstverständlich residiert König Treff als Zirkusdirektor in der ...

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Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Panorama, Seite 48
von Rainer Wagner

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