Schrieb Dalí eine Oper?
Die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff sagte unlängst, die wirkliche Qualität von Büchern erweise sich erst nach dem Tod des Autors. Da könne man sehen, ob sich noch Leser fänden. Freilich hilft es, wenn ein Autor schon vor seinem Ableben ausreichend Rezipienten hat.
Im Fall des polnischen Komponisten und Pianisten Mieczyslaw Weinberg (1919-1996) war Letzteres leider nicht der Fall, zumindest außerhalb Polens und der Sowjetunion, seiner späteren, unfreiwilligen Heimat (Weinberg floh 1939 nach Hitlers Überfall auf Polen), wurde der sämtliche Genres umfassende, üppige Werkkatalog kaum wahrgenommen. Dem Bregenzer Festspielintendanten David Pountney ist es zu danken, dass Weinbergs Auschwitz-Oper «Die Passagierin» wieder ins Bewusstsein rückte und mit ihr eine kleine Renaissance bzw. Wiederentdeckung des Komponisten einsetzte (siehe OW 7/2010 und 9-10/2010).
Weinbergs späte Kurzoper «Lady Magnesia» (geschrieben 1975) erlebte jetzt am Theater Erfurt ihre szenische Uraufführung. Die Vorlage stammt von George Bernard Shaw. Shaws Kernhandlung – eine Frau zwischen zwei Männern – läuft hier eher im Hintergrund mit. Weinberg geht es mehr um surreale Details, um ständiges Persiflieren und ...
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