Pochende Herzen, heulende Hunde, russische Mafiosi
Klingt gut. Kurze Stücke zeitgenössischer Komponisten, frisch aus dem Laptop, professionell produziert. Zeitopern für Leute, die mit Covent Garden eher Gaukler, Straßenmusikanten und Cafés als die Stars im hohen Haus assoziieren. Einer solchen Klientel kann man nicht mit Adès oder Birtwistle kommen, glaubt das fürs Linbury, die Werkstattbühne der Royal Opera, verantwortliche ROH2-Team um Alison Duthie. Man will sie aber haben.
Und legte in der vergangenen Spielzeit deshalb unter dem knalligen Motto «Operashots» ein Programm auf, das vor allem mit etablierten Namen aus Pop, Film und Fernsehen lockt. Stewart Copeland zum Beispiel, der für die Reihe Edgar Allan Poes Gruselstory «Das verräterische Herz» zu einem 35-Minuten-Kammerspiel verarbeitete, war Mitgründer und Drummer der New-Wave-Band The Police. Terry Jones, Autor und Regisseur des «Doctor’s Tale», mischte im legendären Komiker-Septett «Monty Python’s Flying Circus» mit. Die Noten zu seiner Moral-Groteske steuerte Anne Dudley bei, eine in England höchst erfolgreiche Arrangeurin, die unter anderem Songs für Paul McCartney, Elton John oder die Pet Shop Boys aufpeppte und Soundtracks schreibt. Easy does it, doesn’t it?
Bisher ist ...
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Opernwelt Juni 2011
Rubrik: Magazin, Seite 64
von Albrecht Thiemann
Ist es das Auge Gottes? Eine riesige Linse spannt sich sich quer über die Bühne – die alles sehende, alles beobachtende, unverrückbare Konstante dieses Breslauer «Parsifals». Sie zeigt mythische Bilder: einen See, abstrakte Spiralen, kosmische Galaxien. Im Vordergrund kreist eine Treppe auf versenkbarer Drehbühne. Der Grundton ist ein arktisches Blau, es...
Goethe war bekanntlich der Meinung, die Postkutsche fahre eigentlich zu schnell, weil man in ihr die wechselnden Düfte der Baumblüten gar nicht mehr aufnehmen könne. Als ein paar Jahrzehnte später die ersten Züge unterwegs waren, trauten viele Fahrgäste kaum ihren Augen und waren schockiert über die Geschwindigkeit. Heute geht das Schnellerwerden so schnell voran,...
«Hoffentlich beten Sie mit mir, dass SONNTAG aus LICHT kein ‹Ruhetag› sondern ein Tanz in die Sonne wird. FURCHTLOS WEITER! Ihr Stockhausen.» Den Briefappell des Komponisten von 1995 verstand die Kölner Oper nach mehr als einem Jahrzehnt wohl als ferne Aufforderung, die letzte Etappe, den «Sonntag» aus dem gewaltigen «Licht»-Epos der sieben Wochentage, erstmals...