Nichtstun ist keine Alternative
Auf der einen Seite Virologen, Politiker und große Teile der Bevölkerung, die zur Bekämpfung der Pandemie radikale Kontaktbeschränkungen fordern, durchsetzen, akzeptieren. Auf der anderen Seite diejenigen, die froh sind über jede Sondergenehmigung des Senats für die künstlerische Ausbildung, über jeden irgend möglichen Gestaltungsspielraum. Unsere Ausbildung lebt von der unmittelbaren Begegnung, von Kontakt, von Berührung.
Wie schafft man es, in den ausgerufenen Online-Semestern, den Studierenden Angebote zu machen, damit Monate, ganze Semester nicht zu einer verlorenen Zeit werden? Wie geht das: den singenden, tanzenden Schauspieler online auszubilden? Wie schaffe ich es, die Kernprämissen meines Unterrichts – «Spielen heißt Reagieren» und «Alles geht vom Partner aus, alles zielt auf den Partner» – nicht zu verlieren? Es ist nur eingeschränkt, nur mit Verlusten möglich. Aber natürlich ist Nichtstun keine Alternative. Wie gesagt: Reagieren.
Ich habe in den ersten Wochen der Universitäts-Schließung erst mal gemacht, was meines Wissens alle Schauspieldozenten überall gemacht haben: Online-Monologe. Und ich kenne nun die Badewannen und WG-Zimmer unserer Studierenden, die ...
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Opernwelt März 2021
Rubrik: Focus Spezial, Seite 16
von Mathias Noack
Er wollte eigentlich nur eine Hausaufgabe für die Sommerferien von seinem Kompositionsprofessor erbitten, doch dann überreicht Jules Massenet seinem gerade einmal 17-jährigen Lieblingsstudenten Reynaldo Hahn gleich ein veritables Opernlibretto, die Bühnenfassung eines Erfolgsromans von Pierre Loti. Drei Jahre quält sich der angehende Komponist mit der Arbeit an der...
Im April 2007 fand, schon lange überfällig, in Salzburg ein internationaler Strawinsky-Kongress statt, der einen doch leicht konsterniert zurückließ. Vergegenwärtigte er doch noch einmal die ein halbes Jahrhundert zurückliegende Kontroverse über Theodor W. Adornos «Philosophie der neuen Musik», samt ihrer Suche nach der «wahren» authentischen Moderne im Lichte der...
Es kann passieren, dass man im Gespräch mit ihr nicht weiterkommt. Weniger, weil der Stoff ausginge, sondern weil die Luft wegbleibt. Wobei das meist plötzliche, immer befreiende, ansteckende Lachen von Golda Schultz, die Mutter hat ihr das oft gesagt, gern auch an unpassenden Stellen passiert. Franz Welser-Möst hat das offenkundig nicht irritiert. 2014, bei den...