Nichts als überwältigen
Er hat es schon eine Nummer kleiner probiert. 1992 zum Beispiel, als er für acht Tage Frontleute aus Klassik und Pop zusammenholte. Gidon Kremer und Philip Glass, Laurie Anderson und Lou Reed spielten damals im Münchner Gasteig auf. Das «Art Projekt» entzückte alle, die beteiligten Musiker, das Publikum, die Rezensenten. Bloß den Produzenten «brachte es fast um». Die Kommune hatte nämlich ihre Finanzierung storniert: Sechshunderttausend Mark Minus in der Kasse wurden für Franz Abraham zum Wendepunkt.
«Von da an», bekennt er entwaffnend offen, «wollte ich nur noch Sachen machen, mit denen sich Geld verdienen ließ.» Zwei Jahre später machte er mit «Carmina Burana» Gewinn. Open Air, auf dem Münchner Königsplatz, auf mächtig gewaltiger Bühne, mit gewaltig vielen Akteuren.
«Mega» ist in der vergilbten Backstage-Kammer, in der sich der Manager interviewen lässt, nichts: Stuhl, Tisch, zwei Sessel, als Aschenbecher genügt eine halbvolle Cola-Dose. Es gibt repräsentativere Räume im Auditorio Nacional, der größten Veranstaltungshalle in Mexiko City. Zehntausend Besucher finden hier Platz, was man nun allerdings «mega» nennen muss. Zur Premiere von Abrahams neuem Coup sitzen neuntausend in ...
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Halle macht sich, Halle schmückt sich. Anlässlich ihres 1200-jährigen Bestehens scheut die Stadt an der Saale kaum Anstrengungen, um in den Blick der Öffentlichkeit zu gelangen, zumal in kultureller Hinsicht. Hochkarätige Ausstellungen hat es in diesem Jahr bereits gegeben, eine Einladung zum Berliner Theatertreffen für eine Inszenierung des «neuen theaters», dazu...
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