Mysterien in Weiß
«Hoffentlich beten Sie mit mir, dass SONNTAG aus LICHT kein ‹Ruhetag› sondern ein Tanz in die Sonne wird. FURCHTLOS WEITER! Ihr Stockhausen.» Den Briefappell des Komponisten von 1995 verstand die Kölner Oper nach mehr als einem Jahrzehnt wohl als ferne Aufforderung, die letzte Etappe, den «Sonntag» aus dem gewaltigen «Licht»-Epos der sieben Wochentage, erstmals szenisch integral zu riskieren. Einzelne Abschnitte waren bereits konzertant absolviert. Experiment gelungen – im Schatten des Kölner Doms konnte das himmelstürmende Kunstprojekt wohl nicht scheitern.
26 Jahre Lebenszeit hat Stockhausen (1928-2007) seinem 30-stündigen Musiktheater gewidmet, Wagners «Ring des Nibelungen» zumindest in der Ausdehnung überflügelnd.
Mailand und Leipzig konnten sich bisher rühmen, in ihren Opernhäusern fünf Stücke aus «Licht» auf die Bühne gebracht zu haben: So fehlten nur noch der «Mittwoch» und der «Sonntag». Köln, die Stockhausen-Metropole, hatte allen Grund zu der Unternehmung: In der Nähe ist der Komponist geboren, im Elektronischen Studio des Westdeutschen Rundfunks entfaltete er seine Klangalchemie, das benachbarte Kürten blieb bis zum Tod sein Lebenszentrum. Kölns Opernintendant Uwe-Eric ...
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Opernwelt Juni 2011
Rubrik: Im Focus, Seite 10
von Wolfgang Schreiber
Herr Valentine, Sie haben mit Ihrer Dauerpräsenz im Musiktheater quasi ein neues Fach kreiert: den Opernschauspieler.
Ich halte nichts von solchen Etiketten. Mir geht es darum, am Rand zu bleiben. Für Schauspieler ist es immer gut, Distanz zu wahren.
Empfinden Sie es als Vorteil, nicht im Opernsinne singen zu können?
Für mich ist Sprache Musik. Das kann man gar nicht...
Wie im vergangenen Jahr «Das Rheingold», so boomt in dieser Spielzeit «Die Walküre» – auf dass der Wagner-Geburtstag 2013 gebührend mit der kompletten Tetralogie gefeiert werden kann. Unter den europäischen «Ring»-Projekten betreibt die vergleichsweise junge Oper in Sofia gewiss das mit dem größten finanziellen Handicap, und trotzdem liegt sie beeindruckend gut im...
Julia Lezhneva besitzt eine Stimme, die einen beim ersten Ton elektrisiert. Besonders wenn man das melancholisch-samtige Timbre slawischer Sängerinnen mag. «Sopran» steht auf dem Cover ihrer ersten Recital-CD. Dafür klingt die Stimme erstaunlich dunkel. Es ist eher ein leichter, beweglicher Mezzo mit Höhe: eine geborene Rossini-Sängerin, zumal die Koloraturen voll,...