Mit obligatem Sofa

Das Festival Wien Modern testet in «Das Leben am Rande der Milchstraße» die Sitcom für das Musiktheater und meditiert in der Performance «Work» über Denk- und Arbeitsstrukturen hinter den Künsten

Opernwelt - Logo

Neben Krimis und Talkshows sind Sitcoms ein Evergreen heutiger Fernsehprogramme. Warum also nicht einmal dieses Genre als Muster für zeitgenössisches Musiktheater verwenden? Dieser Überlegung verdankt sich das für das Festival Wien Modern entstandene szenische Projekt «Das Leben am Rande der Milchstraße». Geschrieben haben es der Komponist Bernhard Gander und die professionellen Drehbuchautoren Christa Salchner und Johannes Heide: sieben 25-minütige Folgen, die bis auf Werbung und Lachsack alle klassischen Sitcom-Ingredienzen enthalten.

Die entsprechend einfach gestrickte Geschichte spielt dabei nicht wirklich am Rande unseres Sonnen­systems, sondern in der «Milchstraße 142a» im niederösterreichischen Klosterneuburg. Dort angesiedelt ist ein «Europäisches Büro für Zukunft», dessen vermeintliche Forschungen von einer Brüsseler Evaluierungskommission unter die Lupe ge­nommen werden.

Office-Comedy verbindet sich hier mit klassicher Familien-Sitcom: Der Evaluierungsbeamte Leo Maria Bloom (Benjamin Appl) entpuppt sich als Sohn des Büroleiters Jürgen Oder (Nicholas Isherwood), auch an anderer Stelle menschelt es gewaltig zwischen Oders Assistentin Imogen Wirth (Theresa Dlouhy) und ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2015
Rubrik: Magazin, Seite 76
von Reinhard Kager

Weitere Beiträge
«Kümmere dich nicht darum, was die Leute reden»

Cosima Liszt und die Schauspielerin Ellen Franz waren Jugendfreundinnen aus Berliner Tagen, beide Klavierschülerinnen von Hans von Bülow. Zwischen 1859 und 1862 pflegten sie einen Briefwechsel, in englischer Sprache (die Mutter von Ellen Franz stammte aus Middlesex). Nach langjähriger Pause und unter neuen Vorzeichen nahmen sie ihn 1877 wieder auf: Cosima war seit...

Diana im Dschungelcamp

Von Zeit zu Zeit, und wenn der Lauf der Dinge wieder mal nicht so ist, wie er sein sollte, denkt der geschichtsbewusste Österreicher an den guten alten Kaiser Ferdinand I. mit dem Beinamen «der Gütige». Wobei Letzterer sich weniger auf des Regenten Wohltätigkeit als auf seine limitierten intellektuellen Fähigkeiten bezog. So soll er, mit der 1848er-Revolution der...

Starke Töne, schräge Bilder

An Oper denkt man nicht gleich, wenn von Värmland die Rede ist. Auch wenn das Volkslied «Ack Värmeland du sköna» zu den schönsten Aufnahmen des jungen Jussi Björling gehört. Deutsche Urlauber, die schon dort waren, wissen, wovon er singt: Die seenreiche Landschaft lädt ein zum Entspannen und Träumen. Viele der märchenhaften Geschichten Selma Lagerlöfs entstanden...