Mit innigstem Behagen
Zwei Frauen in einem Kleid? Na, das kann ja heiter werden. Im Fall der jungen, aufstrebenden Sopranistin Eva Zalenga und der formidablen Pianistin Doriana Tchakarova aber trifft das Bild, mit dem das Cover ihres Debütalbums geschmückt ist, den Kern der Causa. Beide verbindet eine längere Zusammenarbeit, die nun Ausdruck findet in einer CD, die wiederum jene engen Verbindungen offenlegt, die zwischen den Schöpfern der vorgestellten Werke bestand – nicht immer zum Vorteil aller Beteiligten.
Felix Mendelssohn und Robert Schumann etwa waren nicht gerade zimperlich in ihrer Einschätzung von Giacomo Meyerbeer, dem führenden Vertreter der Grand Opéra. Was die drei Komponisten indes einte, war ihre Vorliebe für Verse Marianne von Willemers.
Während Mendelssohn zumal in seiner «Suleika» op. 57, 3 eine von Unruhe und Nervosität getriebene romantische Seele beschreibt, gibt sich Meyerbeers Vertonung betont zurückhaltend, ja, fast scheu, schüchtern und naiv. Jene großen Aufwallungen, die wir aus seinen Opern kennen, sucht man in Meyerbeers «Suleika»-Adaption vergeblich. Schlicht, nachgerade einfältig ist die Melodieführung. Eva Zalenga singt dieses Lied, von Doriana Tchakarova sensibel ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juni 2024
Rubrik: CD, DVD, Buch, Seite 30
von Virginie Germstein
Die Bühne ist fast leer. Nur ein Sessel, darin ein Mann in «Arbeitskleidung: Maske, winzige rote Hörner, Trainingsanzug. Der Titelheld. «KathoTV» zeigt unterdessen Bilder eines sterbenden Papstes, der irgendeinem heilbringenden Ritus vorsteht, und unsichtbare Chöre aus himmlischen Phalanxen, Cherubim und Pönitenten singen dem Herrn diverse Loblieder. In der neuen...
Der Mann hat keine Scheu vor Herausforderungen, soviel ist sicher. Schon zu Beginn seiner Laufbahn als Sänger heimste Egils Siliņš etliche internationale Wettbewerbspreise ein. Seitdem der lettische Bassbariton die Festengagements in Frankfurt, Basel und Wien hinter sich gelassen hat, gibt es kaum ein wichtiges Opernhaus oder Festival zwischen Berlin und Bayreuth,...
Fahle Quart- und Quintklänge, fahles Licht. Man ist mit Blick auf die Figuren, die hier die Bühne bevölkern, versucht, an Goethes «Faust» zu denken: «Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, / Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.» Wir befinden uns im Jenseits, das signalisiert das lange Orchesterchorspiel. Und das vergegenwärtigen die Chorklänge, die...