Lob der Hausmusik
Sucht man nach einer Art Gegenentwurf zu den vor allem in den Neunzigerjahren medial in Szene gesetzten Arena-Veranstaltungen der «Drei Tenöre», so dürfte man einen solchen, subtil ins Hausmusikalische gewendeten Kontrapunkt in der neuen Aufnahme mit Christoph und Julian Prégardien finden. Vater und Sohn gestalten, begleitet von dem stets inspirierten Pianisten Michael Gees, immer wieder gemeinsame Konzertabende. Auch diese Produktion ist kein Schnellschuss.
Das Programm umfasst für zwei Tenöre bearbeitete Lieder von Friedrich Silcher und Franz Schubert, dazu Duette für zwei Singstimmen und zwei Mundharmonikas von Hermann Zilcher sowie vier von Zilcher eingerichtete Brahms-Lieder und schließlich drei Einzelwerke unterschiedlicher Provenienz.
Dass sogenannte Werktreue und improvisatorische Weiterführung einander nicht ausschließen müssen, zeigt diese CD – sie transferiert, mit nahezu jedem Lied, Ideale der Musizierpraxis aus dem 19. Jahrhundert direkt ins Heute. Zugleich knüpft das Familienduo an die Verzierungstechniken an, die Prégardien senior in seinen jüngeren Einspielungen der Schubert-Zyklen praktiziert hatte. Mal werden die Stimmen rollenhaft aufgeteilt, wie im «Erlkönig», ...
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Opernwelt März 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 29
von Christoph Vratz
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56. Jahrgang, Nr 3
Opernwelt wird herausgegeben von
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Best.-Nr. 752276
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