Licht meines Lebens

Die Deutsche Oper am Rhein zeigt in Düsseldorf mit Zemlinskys letzter Oper «Der Kreidekreis» ein Werk an der Schwelle zwischen Spätromantik und Moderne, das unbedingt Eingang in die Spielpläne finden sollte

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Die Geschichte der Grusche Vachnadze kennt ein jedes kluges (theaterverliebtes) Kind. Bertolt Brecht hat der grusinischen Küchenmagd, die wider Willen, aber guten Herzens inmitten der Kriegswirren zur (Zieh-)Mutter wird, weil die eigentliche Mutter, eine hochmütige Gouverneursgattin, ihr Kind in der Krise sowohl aus den Augen als auch aus dem Sinn verliert, mit seiner Schauspielparabel «Der kaukasische Kreidekreis» 1948 ein literarisch-philophisches Denkmal gesetzt. Und nicht nur ihr.

Auch Azdak, der binnen Minuten eine Karriere vom Lumpensammler zum Richter macht, ist eine Figur, die als Hohepriester einer höheren Gerechtigkeit Eingang in die Dramenhistorie Eingang gefunden hat. Ihm und seinem Talent für außergewöhnliche Entscheidungsfindungen ist es zu danken, dass Grusche am Ende den kleinen Michel in ihre Arme schließen kann.

Das kaukasische Element fehlt in Alexander Zemlinskys letzter Oper «Der Kreidekreis», und dies mit gutem Grund: Der Komponist bezog sich in seinem Bühnenwerk auf jene Vorlage, die auch Brecht inspirieren sollte – das fünfaktige Märchenspiel «Der Kreidekreis» von Klabund aus dem Jahr 1925, von dem sein Schöpfer meinte, es solle so sein, «wie wenn jemand ...

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Opernwelt Januar 2025
Rubrik: Im Focus, Seite 5
von Jürgen Otten

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