Kussmund und Periskop
Im Darmstädter Theater ist gut arbeiten: 1972 erbaut vom Architekten Rolf Prange, gehört es zu den funktionalen Häusern, die ohne jeden Zwang eines historischen Gebäudekorsetts und ohne Platzprobleme auf die Anforderungen eines Theaterbetriebs zugeschnitten werden konnten. Paradiesische Zustände für die Werkstätten: Aus den üppig dimensionierten Werkshallen können die unterschiedlichen Gewerke seit jeher ohne jeden Höhenunterschied auf die Bühnen des Großen und Kleinen Hauses gebracht werden.
Doch das Darmstädter Theater litt wie alle Bühnen seiner Zeit am Sanierungsstau, der vor allem in gestiegenen Sicherheitsanforderungen gründete: Ohne eine umfassende Erneuerung des Bühnenbereichs, so war Ende der neunziger Jahre klar, würde hier bald nicht mehr gespielt werden dürfen.
Eine erste Bedarfsermittlung ergab Kosten von 70 Millionen Mark – ein Aufschrei der Politik folgte: Nicht mehr als 50 Millionen sollte es kosten. Das Bundesland Hessen und die Stadt Darmstadt begnügten sich dann doch nicht mit einer oberflächlichen Mängelbehebung: Ein ernsthaftes Durchrechnen aller notwendigen Maßnahmen ergab ein Bauvolumen von 140 Millionen Mark – und für rund 69 Millionen Euro ist das ...
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