Kontrolle und Emotion

Vom Vater, dem 2006 verstorbenen Dirigenten Armin Jordan hat er sich längst emanzipiert. Seit fünf Jahren ist PHILIPPE JORDAN, geboren 1974 in Zürich, Musikdirektor der Opéra national de Paris. Jetzt hat er zudem den Chefposten bei den Wiener Symphoniker.

Opernwelt - Logo

Sie sagten einmal, Ihr Bayreuther «Parsifal»-Dirigat habe Sie verändert. Was ist passiert?                                                                                                              Mir war das vorher nicht so deutlich, dass Wagner nicht nur ein grandioser Komponist, sondern auch so etwas war wie der erste große Dirigent. Bei ihm ist alles unheimlich klar organisiert. Man kann in Bayreuth nicht reüssieren mit dem Vorsatz: «Ich will hier meine Ideen verwirklichen.

» Man muss erst versuchen, diese besondere Situation zu begreifen. Große Gesten zum Beispiel, zu denen wir ja gerade bei Wagner verleitet werden, sollte man vermeiden. Und das alles nimmt man dann mit an andere Orte.

Ist man als jüngerer Dirigent in Gefahr, als Kontrollator aufzutreten?
Das liegt am Typ.

Manche gehören mehr zu den Emotionalen, manche mehr zu den Kontrollfreaks ... und Sie?
Ich behalte schon grundsätzlich gern die Kontrolle über die Sache. Vertrauen aufbauen, einfach spielen lassen, diese große Kunst muss man mit den Jahren lernen.

Dirigiert man Symphonisches anders, wenn man wie Sie an Opernhäusern sozialisiert wurde?
Ja. Man dirigiert kapellmeisterlicher, formaler, organisatorischer. Das ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Magazin, Seite 92
von Markus Thiel

Weitere Beiträge
Sommerfrische

Lokaltermin Buxton: ein Städtchen in der Grafschaft Derbyshire im Nordwesten Englands, historischer Kurort im Stil der bekannteren Bäder Bath oder Cheltenham, mit zahlreichen Häusern aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert. Rühmt sich überdies seit 1979 eines Musikfestivals – sowie eines stilechten Edwardianischen Opernhauses, das 1903 von dem Theaterarchitekten...

Maskenspiele, Letzte Tage

Sie reden wieder miteinander. «Alexander Pereira im Gespräch mit Franz-Welser Möst», hieß es in der Einladung zum Pressegespräch vor der «Rosenkavalier»-Premiere. Ein aus der Not geborenes Arrangement, ein Zweckbündnis. Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte man sein letztes Hemd verwettet, dass der Herr Generalmusikdirektor von der Wiener Staatsoper nicht...

Laura Aikin

Frau Aikin, Sie haben fünfzehn Jahre in Italien gelebt. Warum wollten Sie da weg?
Das hatte zum einen private Gründe. Es war aber auch eine Entscheidung für den Beruf. Als amerikanische Sängerin, die hauptsächlich deutsches Fach singt, sah ich in Italien keine Zukunft mehr. Ich will singen, und ich will unterrichten. In Deutschland habe ich ganz andere...