Im lyrischen Gewand

Dvořák: Rusalka OSLO | OPER

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Ein riesiger rosa Elefant stolziert vor unserem inneren Ohr durch die Oper von Oslo. Das Tier trägt den Namen «Richard Wagner». Das Geheimnis hinter der Erscheinung hat zunächst mit Antonín Dvořáks Märchenoper «Rusalka» zu tun, deren wunderbare Musik in sanft romantischem Glühen von der Sehnsucht spricht. Es hat aber auch mit dem Chefdirigenten des Hauses zu tun: Edward Gardner setzt dem Lyrismus des Märchens ganz entschieden die Dramatik der Realität entgegen. Traum und Wirklichkeit begegnen sich in maximaler Zuspitzung.

Geschickt balanciert Gardner Weichheit und Härte aus; die Dynamik der Kontraste ist extrem ausgearbeitet und enthebt das Stück jeder schwärmerischen Niedlichkeit. Das Orchester agiert spieltechnisch auf Spitzenniveau, die noch junge Ägide des Engländers in Oslo erweist sich als glückvoll. Wenn Gardner die Pegel der Dramatik aufdreht, dann hören wir in Norwegen durchaus einen Wagner in tschechischer Sprache. Das Stück beglaubigt diesen Zugriff: Schließlich hat dessen Komponist ja am Ende eine Variante des Liebestods ersonnen, dessen Entrückungsgeste nur fast zu spät kommt. Das Jahr der Uraufführung in Prag war 1901. In Oslo kommt man ins Grübeln: Ist die «Rusalka» ...

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Opernwelt November 2025
Rubrik: Panorama, Seite 48
von Peter Krause

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