Hollywood grüßt
Nach «The (R)evolution of Steve Jobs» von 2017 ist «The Amazing Adventures of Kavalier & Clay» die zweite Oper von Mason Bates, einem der populärsten Komponisten der USA. In einer Kooperation wurde das Stück vor einem Jahr zunächst an der School of Music der Indiana University erarbeitet, nun kam Bart Shers dynamische Inszenierung an die Met. Der Regisseur knüpft mit einem kinetischen Spektakel, das sich eindrucksvoller Technologie bedient, an seine Broadway-Erfolge an.
Gene Scheers Libretto vereinfacht zwangsläufig Michael Chabons überlangen, wenn auch unterhaltsamen Bestseller-Roman, der von gelehrten Anspielungen nur so überquillt. Leider griff Scheer auf Klischees des aktuellen Hollywood zurück: Selbstverwirklichung durch Kunst und eine starke Sentimentalität gegenüber der «größten Generation», also jene die im Zweiten Weltkrieg diente. Es gibt keinen Unterschied zwischen der karikaturhaften Darstellung des Kriegs durch die beiden jüdischen Cousins, die in Chabons Roman die Hauptfiguren sind, und seiner Darstellung im Libretto.
Das Stück ist im Grunde gut gemeint, es richtet sich gegen Unterdrückung und Versklavung, bietet aber mehr Gemeinplätze als tiefe Einblicke. Recht ...
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Opernwelt Dezember 2025
Rubrik: Panorama, Seite 57
von David Shengold
Gefühlvoll Operettiges, das auch ans Sentimentale streifen darf, und ebensogut fetzige Tanzrevue-Nummern oder einprägsame Songs: Gerd Natschinskis Klänge garantieren zusammen mit dem Bühnengespür seines Librettisten Jo Schulz, dass dieser «Messeschlager Gisela» auch dramaturgisch gut funktioniert. Trotzdem feiern beide nach wie vor fast nur in ostnostalgischen...
arte
07.12. – 22.05 Uhr
Dmitri Schostakowitsch: Lady Macbeth von Mzensk
Die Mailänder Scala eröffnet die Saison 2025/26 mit einem wichtigen Meisterwerk des 20. Jahrhunderts. In der Titelrolle ist die amerikanische Sopranistin Sara Jakubiak zu erleben, am Dirigentenpult steht Riccardo Chailly. Arte überträgt die Premiere leicht zeitversetzt.
12.12. – 22.45 Uhr
Die...
Erlösung heißt hier Hofstallgasse, das Flanierfeld vor den Festspielhäusern. Ein entspanntes Schlendern, händchenhaltend, vielleicht auf dem Weg zu einem G’spritzten. Und ein Blick zurück in die Videokamera: Holländer und Senta, nach letzten stimmtötenden Phrasen nun glücklich vereint. Man fürchtet ein wenig, dass sie zu Wagners finalen Takten auch noch winken. Es...
