Herzenssache

Elke Heidenreich über ihre singende Mutter, ihre ersten Opernerfahrungen und ihr Engagement für die Kölner Kinderoper

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Frau Heidenreich, Sie sind nicht nur eine leidenschaftliche Leserin belletristischer Literatur, Sie lieben auch die klassische Musik, zumal die Oper. Woher rührt diese Zuneigung?
Das kommt von meiner Mutter. Sie war sehr musikalisch und konnte jede Melodie nachsingen, die sie irgendwo gehört hatte. Und zwar, ohne je die Stimme geschult oder ein Instrument gelernt zu haben. Sie stammte aus sehr armen Verhältnissen, für Unterricht fehlte das Geld. Aber ich erinnere mich genau, wie sie bei uns zu Hause den ganzen Tag Opernarien trällerte.

Auch im Radio hörte sie am liebsten Opern. Mozart, Verdi, Puccini – die habe ich schon als Kind kennengelernt.

War Ihre Mutter ein Naturtalent?

Ja, sie hatte eine natürliche Begabung. Die Musik, das Singen lösten bei ihr Gefühle aus, die sie sonst nicht zeigte. Sie war ­eigentlich eine harte, energische Frau. Aber wenn sie Musik hörte, taute sie auf, ließ sich mitreißen in alle Gefühlshöhen und Gefühlstiefen. Mir geht es heute ähnlich. Ich weiß immer alles besser, bin sehr schnell und tough, aber wenn ich in der Oper sitze, wird mein Herz weich und groß und steht plötzlich weit offen.

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Opernwelt Dezember 2006
Rubrik: Thema, Seite 40
von Albrecht Thiemann

Vergriffen
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