Matthias Kaufmann: Operette im «Dritten Reich». Musik im «Dritten Reich» und im Exil – Band 18 | von Bockel Verlag, Neumünster 2017. 452 Seiten; 39,80 Euro.

Hauptsache harmlos

Matthias Kauffmann analysiert die «Operette im ‹Dritten Reich›»

Opernwelt - Logo

Sie wussten genau, was sie nicht wollten: eine Fortsetzung der «verjudeten», «verjazzten» Operette nämlich. Was allerdings genau an die Stelle der ungemein erfolgreichen Werke von Komponisten wie Emmerich Kálmán, Paul Abraham, Ralph Benatzky oder Friedrich Holländer treten sollte, dazu fiel den nationalsozialistischen Kulturfunktionären jenseits von ideologischer Phrasendrescherei herzlich wenig ein.

Und die spärlichen Versuche strammer Parteigenossen, Prototypen des völkischen Unterhaltungsmusiktheaters zu schaffen, fielen entweder beim Publikum durch oder bereits zuvor bei den politischen Entscheidungsträgern. In seiner Dissertation «Operette im ‹Dritten Reich›» spricht Matthias Kauffmann darum von einer «Ausweglosigkeit der Operettenideologie im Nationalsozialismus». Denn die von «undeutschen» Künstlern in der Weimarer Republik gesetzten «ästhetischen Standards waren nicht so einfach zu verdrängen».

Also ließ man sie einfach weiterleben, nur eben «neu etikettiert». Indem die Namen jüdischer oder politisch verfemter Mitarbeiter auf Plakaten und Theaterzetteln einfach eliminiert wurden, um beispielsweise Werke von Lehár für die Bühnen spielbar zu halten. Im Münchner ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 31
von Frederik Hanssen

Weitere Beiträge
Aufbau Nord

Eine Oper ohne eigenes Haus? In Bergen geht das. Gespielt wird hauptsächlich in der 1978 eröffneten, nach dem musikalischen Ortsheiligen Edvard Grieg benannten Konzerthalle, einem nüchternen, im Inneren nicht unwirtlichen Monumentalbau aus Glas und Sichtbeton. Vollgültige Inszenierungen sind dort freilich nur begrenzt möglich. Für eine halbszenische Aufführung von...

Trophy Wife Tatjana

Vermutlich spielt sich das Ganze, wie die Regisseurin Tina Lanik es sich ausgedacht hat, in Tatjanas Kopf ab. Eine Leseratte, die bebrillte Nase dauernd in Büchern. Und durch ihr Leserattenzimmer, das Jens Kilian als riesigen Holzkubus gebaut hat, sind Wäscheleinen gespannt, an denen beschriebene Blätter hängen: Wer so viel liest, will auch schreiben, womöglich...

Spielpläne Deutschland Februar 2018

ML = Musikalische Leitung
I = Inszenierung
B = Bühnenbild
K = Kostüme
C = Chor
S = Solisten
P = Premiere
UA = Uraufführung
WA = Wiederaufnahme

Deutschland

Aachen
Theater Aachen

Tel. 0241/478 42 44
theaterkasse@mail.aachen.de
www.theateraachen.de
– Mozart, Don Giovanni: 11. (P), 17.; 4., 9., 16., 18., 29. 3.
ML: Thorau, I: Rechi, B: Insignares, K: Paloma, C: Pierini, S:...