Hanseatischer Akzent: «La belle Hélène» aus Hamburg
Die Offenbach-Produktion, mit der Simone Young im Herbst 2014 ihre letzte Hamburger Spielzeit eröffnete, war ein großer Publikumserfolg (siehe OW 12/2014). Die Veröffentlichung auf DVD ist eine willkommene Alternative bzw. Ergänzung zu der Pariser Produktion (2000) unter Marc Minkowski und Laurent Pelly (Arthaus). Das französische Duo Renaud Doucet (Regie und Choreografie) und André Barbe (Bühne und Kostüme) siedelt die Handlung in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts an.
Eine durchgeknallte amerikanische Touristin erlebt auf dem Kreuzfahrtdampfer «Jupiter Stator» Helenas Geschichte als Wachtraum.
Die Inszenierung ist zwar weder hintergründig noch satirisch, aber sie macht von der ersten bis zur letzten Minute Spaß. Denn der Regisseur hat alle Sänger und Choristen in eine natürliche Spiel- und Bewegungslaune versetzt, die das Geschehen in ständigem Schwung hält. Und die einstige Belcanto-Queen Jennifer Larmore, längst in Charakterrollen wie der Küsterin oder der Gräfin Geschwitz unterwegs, füllt die Titelrolle mit ihrer großen Bühnenpräsenz und ihrem komödiantischen Temperament in jeder Hinsicht aus.
Musikalisch erreicht die Aufführung nicht ganz das Niveau der Produktion aus ...
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Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Ekkehard Pluta
Das Streichersextett spielt die ersten Akkorde, da zerreißt ein Heulton den kammermusikalischen Wohlklang. Fliegeralarm, wie üblich. Die Musiker tragen ihre Geigen und Celli gelassen Richtung Bunker, der Hausdiener klappt routiniert den Deckel des Spinetts zu und wartet die Bomben ab. Wir befinden uns im Jahr 1942, zur Zeit der Uraufführung von Richard Strauss’...
Hoch hinaus ging’s an der Lindenoper schon immer. Das gilt auch für die Kosten der Sanierung der 1792 von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff für Friedrich II. errichteten Hofoper. Nicht 239 Millionen Euro, wie ursprünglich verkündet, auch nicht 288 Millionen, wie zwischenzeitlich berechnet, sondern 389 Millionen Euro wird die Rundumerneuerung der Berliner Staatsoper...
Sternstunden modernen Bauens bieten sich in Tschechien eher selten. Immerhin lässt sich die «hybride» Gestalt des Antonín Dvorák Theaters in der ostmährischen Industriestadt Ostrava goutieren: Das sanft-unaufdringlich vom stalinistischen Klassizismus markierte Hauptgebäude streckt seine Schaufront der Stadt zu, während die neuen Anbauten sich bescheiden rückwärts...