Halbe Sache

Gaetano Donizettis «Duc d’Albe» in der französischen Originalfassung unter Mark Elder

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Donizetti polarisiert: Außer wenigen eingeschworenen aficionados kennt kaum jemand mehr als dessen vier oder fünf «Longseller». Was soll man auch von einem Vielschreiber erwarten, der bisweilen an vier Opernpartituren gleichzeitig arbeitete? (Freilich wird die Frage, was man von einem Komponisten halten soll, der manchmal mehr als fünf Lieder an einem Tag schrieb, beim ebenfalls 1797 geborenen Schubert nie gestellt.

)

Dabei gelang Donizetti vor allem in seinen letzten Lebensjahren Herausragendes – nicht nur im komischen Genre mit «La Fille du régiment» und «Don Pasquale», sondern vor allem im tragischen. Außer «Maria di Rohan» ist vor allem «Dom Sébastien», die letzte Pariser Oper, zu nennen: Die 2007 erschienene Referenzaufnahme unter Mark Elder brachte ein Meisterwerk zum Vorschein.

Auch die neueste Initiative von «Opera Rara» ist ein Meilenstein: die allererste Studioproduktion der 1838 begonnenen, aber nicht zu Ende komponierten Oper «Le Duc d’Albe». Und zwar in der französischen Originalsprache, denn nur so kommt Donizettis Experimentieren mit prägnanten Rhythmen und hoch dramatischer Deklamation zur Geltung – eine offensichtliche Parallele zu Verdis «Vêpres siciliennes», denen ...

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Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 30
von Anselm Gerhard

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