Für den Sonnenkaiser

A. M. Bononcini: Arminio
Lugo | Teatro Rossini

Opernwelt - Logo

Wiederentdeckung eines Meisterwerks – oft ist diese Formulierung nicht viel mehr als PR-Hype. Auf diesen «Arminio» aber, eine Partitur aus dem Jahr 1706, die Rinaldo Alessandrini im Archiv der Habsburger Hofkapelle aufgestöbert hat, trifft sie durchaus zu. Nicht so sehr wegen der Form: Das Stück erfüllt alle Kriterien der feste teatrali, die am Wiener Hof damals Dutzendware waren.

Spannender ist da die Wiederbegegnung mit dem Komponisten Antonio Maria Bononcini, der zeitlebens im Schatten seines genialischen, durch dubiose Finanz- und Plagiatsaffären aus der Bahn geworfenen Bruders Giovanni Battista stand. Auch das Libretto zeugt von hoher Qualität: Pietro Antonio Bernardoni gehörte zu den fähigsten Hofdichtern, die aus Italien nach Wien engagiert wurden, um kulturpropagandistisch die Beziehungen zwischen Tiber und Donau zu festigen. Als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation sahen sich ihre Arbeitgeber ja nicht nur als Erben der antiken Cäsaren, sondern auch jener Barbarenhäuptlinge, die – wie Hermann der Cherusker – Rom erbittert bekämpft hatten.

So war es Standard, dass zum Finale ein Chor der Habsburger Dynastie eine glänzende Zukunft voraussagte. In «Arminio» ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2018
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Carlo Vitali

Weitere Beiträge
Wetterleuchten

Vor genau 100 Jahren eröffnete die Met ihre Spielzeit mit Camille Saint-Saëns’ «Samson et Dalila». Enrico Caruso und Louise Homer verkörperten seinerzeit die Titelpartien, am Pult stand Pierre Monteux. Mit der Reprise des Dreiakters unter Mark Elder gibt man zum aktuellen Saisonstart nun einem anderen Paar Gelegenheit zu einer Neuauflage seiner in «Carmen» (Met,...

Mystischer Verismo

Verismo, eine Mixtur aus Leidenschaft, Herzschmerz und Bigotterie – so präsentiert sich der Operndreiakter «Mala vita» von Umberto Giordano, dessen «Andrea Chénier» über den politisch schillernden Dichter der Französischen Revolution zum italienischen Kernrepertoire gehört.  Nahezu ohne historische Bezüge und von rauerer Bauart ist die «Mala vita»-Handlung, in...

Impressum November 2018

59. Jahrgang, Nr 11
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin

ISSN     0030-3690
Best.-Nr.     752316

Redaktion Opernwelt
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
redaktion@opernwelt.de
www.opernwelt.de



Redaktion
Jürgen Otten, Albrecht Thiemann (V. i. S. d. P.)

Redaktionsbüro
Andrea Kaiser | redaktion@opern...