Freundschaftsdienst
Die kunstvollen, teils kontrapunktischen Arien, die Ouvertüre und den Schlusschor gab es bereits – erstmals 1727 waren sie in London erklungen, bei der Uraufführung von Händels «Riccardo primo, Re d’Inghilterra» auf ein Libretto von Paolo Antonio Rolli. Als Telemann einen Druck der Gesangsnummern aus «Riccardo» erhielt, erschien ihm eine Aufführung in Hamburg attraktiv.
Er veranlasste eine deutsche Nachdichtung (Christoph Gottlieb Wend) und ergänzte die Partitur seines Freundes Händel um Rezitative sowie oft ins Komische gewendete Gesänge, mal mit neapolitanischem Belcanto, mal mit markanter polnischer Rhythmik angereichert. Unter dem Titel «Der misslungene Braut-Wechsel, oder Richardus I., König von England» kam die Bearbeitung 1729 an der Gänsemarktoper heraus.
Im Rahmen der 24. Magdeburger Telemann-Festtage war die Hamburger Fassung nun erstmals seit 289 Jahren wieder szenisch zu erleben – unter abermals neuem Namen: «Richard Löwenherz». Gemeinsam mit Musikern der Magdeburger Philharmonie saßen im Orchestergraben Mitglieder von David Sterns koproduzierender Opera Fuoco Paris. Und was von dort zu hören war, klang erfreulich schlank, transparent und sehr engagiert. Beachtliche ...
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Opernwelt Mai 2018
Rubrik: Panorama, Seite 59
von Rashid-S. Pegah
Am Ende – kurz vor elf Uhr nachts – gehen zwei Menschen «in den Himmel» ein. Sie nennt sich Heliane und ist, der Name verrät es, eine Art weiblicher Heiland, Stimmlage Sopran. Er hat zwar keinen Namen, soll aber ebenfalls eine Erlösergestalt sein, Stimmlage Tenor. Kein Liebesduett, dafür eine Apotheose. Eigentlich sind die beiden längst tot, nun aber «strömen Du...
So machen’s nicht alle, aber viele. Und natürlich nicht nur Frauen, weswegen der Titel «Così fan tutte» als genderpolitisch heikel gilt. Aber auch «Così fan tutti» würde nicht jede(n) befriedigen, ist doch das «i», das für alle Menschen steht, männlich. Eine Diskussion darüber wäre freilich heute obsolet, denn «Così» spiegelt, wie der Regisseur Joachim Herz einmal...
Karl Marx, eher bekannt als der ältere Mann mit Bart und grimmigem Blick, war unlängst als bohèmehafter, jugendlich-freundlicher Liebhaber ein Leinwandheld. Anlässlich seines 200. Geburtstags wird er demnächst denn auch in einer neuen Oper von Jonathan Dove figurieren. Grimmig oder freundlich? Man ist gespannt, wie sich «Das Kapital» oder wenigstens das...
