Fehlsch(l)uss

Atterberg: Aladin
Braunschweig | Staatstheater

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Kleines Quiz für große Opernfreunde: Bitte nennen Sie drei schwedische Musikdramen! Oder wenigstens einen schwedischen Komponisten! Unlösbare Aufgabe? Keine Schande, dem Land der Mitternachtssonne fehlt, anders als seinen nordischen Nachbarn, tatsächlich der Nationalkomponist – es gibt zu viele Anwärter. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts trug Kurt Atterberg (1887-1974) die Krone. Furtwängler besorgte die Uraufführung seiner Fünften, Stokowski und Ormandy legten ebenfalls Atterberg-Symphonien aufs Pult, Beecham und Toscanini gingen für ihn ins Tonstudio.

Nie zuvor feierte ein schwedischer Tonsetzer international solche Erfolge. Und nie zuvor ein Autodidakt wie er.

Die deutschsprachige Märchenoper «Aladin» fand 1941 in Chemnitz begeisterte Aufnahme. Danach ging es bergab mit Atterberg, dessen naive Nähe zu Nazideutschland und erzromantisches Pathos unvermeidlich ins Abseits führten. Seine symphonischen und musikdramatischen Werke haben ein besseres Schicksal verdient. «Aladin» etwa überzeugt durch souveränes Handwerk, durch atmosphärisch dichte Adaptionen des orientalischen, von abenteuerlichen Melismen durchwirkten Stils. Das Staatsorchester Braunschweig unter Jonas Alber ...

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Opernwelt Mai 2017
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Volker Tarnow

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