Es geht um Ideen

Abenteuer mit offenem Ausgang: Die «Suche nach den Urmomenten in Kunst und Spiritualität» – das ist das große Thema der Ruhrtriennale, seit Willy Decker die Intendanz übernommen hat. Die zweite Station seiner Sinnsuche ist in diesem Jahr der Islam. Zur Eröffnung des diesjährigen Festivals am 20. August in der Bochumer Jahrhunderthalle präsentiert Decker eine Uraufführung über das alte persische Epos von Leila und Madschnun, bei der er auch Regie geführt hat. Über seinen ­Zugang zum Islam und die Inspiration durch die Räume der Ruhrtriennale sprach Willy Decker mit Jörg Königsdorf

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Herr Decker, im Vorwort des neuen Ruhrtriennale-Programmhefts schwärmen Sie von der magischen Atmosphäre der alten Industriearchitektur. Nun denkt man bei Gebläse- und Maschinenhallen erst mal nicht an das Schwerpunktthema des Festivals: den Islam.

Man muss sich vergegenwärtigen, wo diese Hallen stehen. Das Ruhrgebiet ist eine Region, die stark durch Migration geprägt ist. Es stellen sich vor Ort dringliche Fragen, die aus dieser migrationsbestimmten Gesellschaft herkommen.

Zudem glaube ich, dass die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem islamischen Denken eine Aufgabe ist, die auf uns alle zukommt. Und im Ruhrgebiet geschieht das, wie so vieles, früher und intensiver als anderswo. Beim Thema Migration und Ruhrgebiet denkt man allerdings zunächst an die Kohlekumpel aus Polen. Das ist die Geschichte des Ruhrgebiets. Aber die Gegenwart sind die Migrationsströme aus den islamischen Ländern und deren Folgen. Mir ist es wichtig, die Wurzeln des islamischen Denkens zu zeigen und nicht die Tagesaktualitäten, die mit bestimmten Formen des Islam und unserer Islamkritik zu tun haben. Davon hören wir in den Medien ohnehin schon genug. Mir geht es um die Wurzeln, um die Essenz des ...

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Opernwelt August 2010
Rubrik: Interview II, Seite 36
von Jörg Königsdorf

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