Es geht um Ideen
Herr Decker, im Vorwort des neuen Ruhrtriennale-Programmhefts schwärmen Sie von der magischen Atmosphäre der alten Industriearchitektur. Nun denkt man bei Gebläse- und Maschinenhallen erst mal nicht an das Schwerpunktthema des Festivals: den Islam.
Man muss sich vergegenwärtigen, wo diese Hallen stehen. Das Ruhrgebiet ist eine Region, die stark durch Migration geprägt ist. Es stellen sich vor Ort dringliche Fragen, die aus dieser migrationsbestimmten Gesellschaft herkommen.
Zudem glaube ich, dass die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem islamischen Denken eine Aufgabe ist, die auf uns alle zukommt. Und im Ruhrgebiet geschieht das, wie so vieles, früher und intensiver als anderswo. Beim Thema Migration und Ruhrgebiet denkt man allerdings zunächst an die Kohlekumpel aus Polen. Das ist die Geschichte des Ruhrgebiets. Aber die Gegenwart sind die Migrationsströme aus den islamischen Ländern und deren Folgen. Mir ist es wichtig, die Wurzeln des islamischen Denkens zu zeigen und nicht die Tagesaktualitäten, die mit bestimmten Formen des Islam und unserer Islamkritik zu tun haben. Davon hören wir in den Medien ohnehin schon genug. Mir geht es um die Wurzeln, um die Essenz des ...
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Für sein erstes Opern-Recital hat Lucio Gallo Rollen gewählt, die er bereits häufig auf der Bühne gesungen hat, die Spannweite von Mozart über die Belcanto-Oper und die französische und russische Literatur bis hin zu Wagner ist folglich kein Studio-Fake, sondern entspricht der tatsächlichen Leistungsfähigkeit dieses Sängers. Streng genommen besitzt er weder die...
Lieben Sie Maria Callas?
(lacht) Aber natürlich.
Und warum?
In erster Linie wegen ihrer starken Persönlichkeit. Sie war wirklich anders als alle anderen. Deswegen bin ich der Ansicht, dass wir in der Rückschau von einer Periode vor und nach Maria Callas sprechen können. Sie war eben nicht nur Sängerin, sondern eine große Künstlerin auf der Bühne. Für mich ist sie ein...
