Editorial Januar 2018
Irgendwann konnten sie nicht mehr stillhalten. Irgendwann mussten die Spatzen die Schnäbel öffnen. Und ein Pfeifkonzert anstimmen, das weit über Münchens Dächer hinaushallte. Mit einer Botschaft, die zwar noch nicht vertraglich besiegelt ist, aber doch ins Schwarze trifft. Kurz und gut: Aus dem Bayerischen Kultusministerium verlautet, dass Serge Dorny und Vladimir Jurowski 2021 die Leitung der Staatsoper übernehmen sollen. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe standen die Verhandlungen offenbar kurz vor dem Abschluss.
Nachdem Andreas Homoki (Oper Zürich) und Barrie Kosky (Komische Oper Berlin), die lange als Favoriten für den Intendantenjob an Deutschlands bestausgestattetem Opernhaus gehandelt wurden, wie auch der von Münchens Presse zum Wunschkandidaten für das Amt des GMD erklärte Antonio Pappano (Musikchef an Londons Covent Garden und des römischen Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia) abgesagt hatten, war der Weg für Dorny und Jurowski frei. Dass die Latte nach den, im Ganzen gesehen, überaus erfolgreichen Jahren unter Nikolaus Bachler und Kirill Petrenko hoch liegt, dürfte den designierten Nachfolgern bewusst sein. Längst werden sie in den Gesprächen mit Toni ...
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Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten & Albrecht Thiemann
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Die Jungen, die Erstgeborenen, sollen sterben. So befiehlt es König Nimrod. Da sitzt nun der junge Abraham in seinem Drahtzimmerkubus versteckt und klagt. Isolation in der Berghöhle. Doch ganz lässt sich die Welt nicht aussperren, Fetzen ihrer selbst dringen durch zu Abraham, dem Religionsvater. So formt sich sein Weltverständnis und die Gewissheit vom einen Gott. ...
